Der Kanton Basel-Stadt stellt den Austausch mit den Nachbarländern ins Zentrum seiner Austausch- und Mobilitätsprojekte. Der Kanton zählt auf die Unterstützung von Movetia, wenn es darum geht, die verschiedenen Zielgruppen für das Abenteuer Mobilität zu motivieren. 

Auf dem Tisch im Sitzungszimmer stehen Schalen voller köstlicher Früchte bereit, man braucht nur die Hand auszustrecken und danach zu greifen. Es scheint ganz, als beherrschten unsere Gastgeber die Kunst der Metapher und wollten uns die Vorteile eines multikulturellen und weltoffenen Kantons am Dreiländereck vor Augen führen. Inspiration und Möglichkeiten, sich auszutauschen, gibt es hier wahrlich viele, und so könnte man auch Interkulturalität und Mehrsprachigkeit für reife Früchte halten, die es nur noch zu pflücken gilt. Ganz so unkompliziert ist die Realität dann aber doch nicht. Gleich wie in den anderen Kantonen müssen auch die baselstädtischen Behörden aktiv werden und Schulen sowie Lehrpersonen mit den richtigen Argumenten und Best Practices davon überzeugen, dass Austausch und Mobilität nicht einfach «nice to have» sind, sondern einen festen Platz in den Schul- und Bildungsprogrammen brauchen, als wichtiger Bestandteil des Sprachunterrichts und der Ausbildung der Bürgerinnen und Bürger von morgen.

Trotzdem tut sich in Basel-Stadt im Bereich Austausch und Mobilität so einiges: Der Kanton verfügt über attraktive Programme, vor allem mit den Nachbarländern, über Behörden, denen die Entwicklung der Angebote ein grosses Anliegen ist, und eine äusserst engagierte kantonale Austauschverantwortliche. Der Austauschindex Schweiz vermittelt denn auch ein falsches Bild der Austausch- und Mobilitätsaktivitäten des Kantons Basel: Der Wert von 0.9 Prozent für die Periode 2015/2016 spiegelt nicht die Realität wider, da ein Teil der Austausch- und Mobilitätsaktivitäten, namentlich die mit den Nachbarländern auf die Beine gestellten Programme, unberücksichtigt bleiben.

In der Volksschule gibt es mit Angeboten wie etwa «Sprachbad» und «Echange individuel 14/14» ein umfassendes Angebot an Austauschmöglichkeiten. Für die englische Sprache pflegt die Volksschule eine Zusammenarbeit mit der privaten Organisation «Longbridge». Überdies kann der Kanton auf die Unterstützung der Organisation «GGG educom» zur Förderung des Sprachaustauschs zählen, die einen Teil der Programme finanziert. Diese Mittel werden allerdings nicht vollständig ausgeschöpft, da es sich, wie bereits erwähnt, als schwierig erweist, die bereits durch zahlreiche andere Aufgaben stark ausgelasteten Lehrpersonen von einer aktiveren Mitarbeit zu überzeugen.

Vor diesem Hintergrund zählt der Kanton auf die Unterstützung von Movetia, wenn es darum geht, geeignete, schlüsselfertige Angebote zu entwickeln, die keinen übermässigen Verwaltungsaufwand für die Lehrpersonen mit sich bringen. Eine Koordination mit Movetia ist aus Sicht des Kantons einerseits bei nationalen Programmen nötig, die von der nationalen Agentur betrieben werden, und andererseits bei zusätzlichen Programmen, die von den Kantonen selbst betrieben werden, die aber von Movetia in irgendeiner Form unterstützt werden, etwa durch finanzielle Anreize.

Die Kantonsverantwortlichen wünschen sich, dass Schulen, die sich im Sinne einer austauschfreundlichen Schulkultur organisatorisch und inhaltlich zu gewissen Standards verpflichten, dafür ein «Label» für Austausch- und Mobilitätsprogramme erhalten. Diesen Wunsch teilt auch Movetia. Auch die Suche nach Gastfamilien und Praktikumsplätzen ist aus Sicht der Kantonsverantwortlichen eine Aufgabe, die zentralisiert werden könnte.

Als weltoffener Kanton und Standort von zahlreichen internationalen Unternehmen legt Basel-Stadt grossen Wert auf die Aufwertung und die Entwicklung von nationalen Programmen inner- und ausserhalb von Europa. In diesem Sinn freuen sich die Kantonsverantwortlichen über die Weiterführung des von der Stiftung Mercator Schweiz unterstützen Projekts «Schweizerisch-Indisches Klassenzimmer» für die Sekundarstufe II. 

Movetia auf Tour de Suisse

In der mehrsprachigen und föderalistischen Schweiz tragen die Kantone die Hauptverantwortung für das Bildungswesen und sind damit zentrale Partner für Austausch und Mobilität während der Ausbildung. Movetia will 2017 alle Kantone besuchen, um sich über ihre Ziele und Aktivitäten zu informieren und um ihre Erwartungen an die neue nationale Agentur zu erfahren. Gleichzeitig will Movetia die neue nationale Agentur und bestehenden Angebote vorstellen. 

Bereits hat Movetia die Kantone Freiburg, Uri, Schwyz, Zürich, Bern, St. Gallen, Waadt, Wallis, Basel-Landschaft, ZugSolothurn und Thurgau besucht.