Als Kanton mitten in der Schweiz ist der Aargau Bindeglied zwischen den Grossräumen Basel und Zürich und zugleich das Tor zur Westschweiz. 


Bei ihrem Besuch im Kanton Aargau wird die Delegation von Movetia vom Generalsekretär des Bildungs-, Kultur- und Sportdepartements, Michael Umbricht, der kantonalen Austauschverantwortlichen, Marlise Czaja, und dem Leiter interkantonale Angelegenheiten und Sekretär des Erziehungsrats, Frédéric Voisard, empfangen.

Unsere Gesprächspartner aus dem Aargau berichten uns, dass der Französischunterricht in der Volkschule einen schwierigen Stand hat. Als einziger Kanton, der den Französischunterricht in der 5. Primarklasse (HarmoS-Stufe 7) noch nicht eingeführt hat, fällt es dem Aargau schwer, überzeugende Argumente zu finden, um Schulen und Lehrpersonen für die Teilnahme an Austauschprojekten, besonders mit der Westschweiz, zu motivieren. Zu dieser Problematik gesellen sich finanzielle Probleme, denn zurzeit stehen nur begrenzte Mittel für Austausch und Mobilität zur Verfügung, selbst wenn Geld nicht immer das grösste Hindernis darstellt. Trotzdem gibt es im Kanton auch gute Angebote. Auf der Sekundarstufe I etwa haben Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, an einem individuellen, zweiwöchigen Austausch mit der Region Besançon oder dem Elsass teilzunehmen. Gut 150 Schülerinnen und Schüler nehmen dieses Angebot jedes Jahr in Anspruch.

Die Schulen der Sekundarstufe II geniessen hohe Autonomie. Oft sind es die Schulleitungen, Lehrpersonen und Schülerinnen und Schüler selbst, die Austauschprojekte nach ihren Wünschen und Bedürfnissen organisieren. In der Berufsbildung gibt es zwar einige Betriebe, die in Sachen Austausch und Mobilität sehr aktiv sind, grundsätzlich mangelt es aber an Möglichkeiten für eine systematischere Einführung von Austausch- und Mobilitätsangeboten. 

Die Herausforderung für den Kanton Aargau besteht hauptsächlich darin, die bestehenden Angebote bekannt zu machen und die am besten geeigneten Kommunikationskanäle zu nutzen, um das richtige Zielpublikum zu erreichen. Da einige Schulen der Sekundarstufe II nicht kantonal geführt werden, müssen deren Direktorenkonferenzen angesprochen werden, aber vor allem auch die Lehrpersonen. Zwecks Unterstützung der Lehrpersonen würden unsere Aargauer Gesprächspartner die Schaffung von Austauschplattformen und -foren für Lehrpersonen ebenso begrüssen wie schüsselfertige, einfach umsetzbare Angebote.

Weiter wünscht sich der Kanton Programme rund um bestimmte lehrplanrelevante Themen wie Sport, Musik oder Wissenschaften. Ebenso willkommen wäre dem Kanton eine Plattform, auf der Lehrpersonen sich austauschen, Informationen beschaffen und nach Partnerschulen suchen können. Wie in anderen Kantonen wird auch im Aargau die Einstellung des eintägigen Programms Schulreise+ bedauert.

Movetia auf Tour de Suisse

In der mehrsprachigen und föderalistischen Schweiz tragen die Kantone die Hauptverantwortung für das Bildungswesen und sind damit zentrale Partner für Austausch und Mobilität während der Ausbildung. Movetia will 2017 alle Kantone besuchen, um sich über ihre Ziele und Aktivitäten zu informieren und um ihre Erwartungen an die neue nationale Agentur zu erfahren. Gleichzeitig will Movetia die neue nationale Agentur und bestehenden Angebote vorstellen.