Der Kanton Schaffhausen ist klein, die Statistiken zeugen von einer nicht besonders regen Austausch- und Mobilitätskultur und die finanziellen Mittel sind beschränkt. Geht es nach den zuständigen Stellen, sollen Mobilität und Austausch in den nächsten Jahren trotzdem zu einem Höhenflug ansetzen.


Der Vorsteher des Schaffhauser Erziehungsdepartements Christian Amsler empfängt die Delegation von Movetia in einem wunderschönen Barockgebäude mitten in der Altstadt von Schaffhausen. Austausch und Mobilität haben für den Regierungsrat «einen hohen Stellenwert». Zu dieser Überzeugung ist Christian Amsler in den letzten Jahren vor allem dank seiner Tätigkeit als Stiftungsrat der ch Stiftung für eidgenössische Zusammenarbeit gelangt.

In der Volksschule gibt es gegenwärtig kaum Ressourcen für Austausch und Mobilität. Hier setzt der Kanton auf das Projekt PRIMA des Kantons Neuenburg und erhofft sich dabei die Unterstützung und Begleitung seiner Pädagogischen Hochschule (PH SH). Mangels finanzieller Mittel zählt der Kanton bei der Finanzierung der eingereichten Projekt- und Programmanträge auf Beiträge aus dem Lotteriefonds von Swisslos. Allerdings wird die Mittelzuteilung aus dem Fonds in den Kantonen äusserst unterschiedlich gehandhabt.

Auf der Sekundarstufe II ist das Angebot vielfältiger und umfasst unter anderem die zweisprachige Maturität, die in Zusammenarbeit mit dem Kanton Waadt angeboten wird, kurze Sprachaufenthalte im Ausland sowie das Projekt xchange, einen Lehrlingsaustausch im Rahmen der Internationalen Bodensee Konferenz (IBK). Ein am Treffen anwesender Berufsfachschulleiter berichtet, dass die Schulleitung und die Lehrpersonen den Austausch zwar aktiv fördern, die Lernenden aber wenig Interesse daran zeigen, ihre Komfortzone zu verlassen. Ein Vertreter des Gymnasiums dagegen beobachtet genau das Gegenteil: Die Schülerinnen und Schüler sind motiviert, doch die Lehrpersonen zeigen wenig Begeisterung. Ohnehin gehen die Meinungen zur Motivation unter den Sitzungsteilnehmerinnen und -teilnehmern auseinander. In einem Punkt dagegen sind sich alle einig: Die Entscheidungsträger (Eltern, Schulleitungen, Lehrpersonen usw.) müssen für das Thema stärker sensibilisiert und die Austausch- und Mobilitätsangebote intensiver gefördert werden. 

Von Movetia erwartet der Kanton Schaffhausen, dass administrative Hürden abgebaut und einfache, unkomplizierte und leicht zugängliche Angebote geschaffen werden. In diesem Sinn bedauert der Kanton die Abschaffung des Förderprogramms Schulreise Plus, das laut den Sitzungsteilnehmerinnen und -teilnehmern ein gutes Sprungbrett für den Austausch war und vor allem dank der Unterstützung der SBB nur geringe Reisekosten verursachte. Weiter wünscht sich der Kanton, dass Movetia den Kantonen und Organisationen bei der Schaffung und beim Aufbau einer administrativen Plattform zur Förderung von Austausch und Mobilität zur Seite steht. Denn die Sitzungsteilnehmerinnen und -teilnehmer wissen nur allzu gut, dass Austausch und Mobilität nur dann zu einem Höhenflug ansetzen können, wenn die Personen, die sich dafür engagieren, begleitet werden und auf die notwendigen Ressourcen und Finanzmittel zählen können

Movetia auf Tour de Suisse

In der mehrsprachigen und föderalistischen Schweiz tragen die Kantone die Hauptverantwortung für das Bildungswesen und sind damit zentrale Partner für Austausch und Mobilität während der Ausbildung. Movetia will 2017 alle Kantone besuchen, um sich über ihre Ziele und Aktivitäten zu informieren und um ihre Erwartungen an die neue nationale Agentur zu erfahren. Gleichzeitig will Movetia die neue nationale Agentur und bestehenden Angebote vorstellen. 

Bereits hat Movetia die Kantone FreiburgUriSchwyzZürichBernSt. GallenWaadtWallisBasel-LandschaftZugSolothurnThurgauBasel-StadtObwalden/NidwaldenJuraNeuenburg und Appenzell besucht.