Als Kleinkanton hat Glarus noch keine geeigneten Strukturen, bescheidene Ressourcen und Mittel und Prioritäten, die anderswo liegen. Trotzdem möchte der Kanton von Movetia mehr über die möglichen Unterstützungsangebote wissen.


Die zweitletzte Etappe unserer «Tour de Suisse» führt uns an einem Montag im November nach Glarus. Die Zeichen stehen an diesem Tag ganz auf Winter, so als wollte das Wetter uns zeigen, dass dem Thema Austausch und Mobilität am Fusse des Glärnisch bisher ein eher kühler Wind entgegenhauchte. Die Glarner Delegation, die Movetia empfängt, besteht aus Andrea Glarner, Leiterin Hauptabteilung Volksschule und Sport, Raffael Bosshard, Mitarbeiter der Abteilung Volksschule, Dodo Brunner, Rektorin der Kaufmännischen Berufsfachschule Glarus, und Britta Scheunemann, Lehrerin an der Kantonsschule Glarus. 

Sie lassen Movetia zuallererst wissen, dass Austausch und Mobilität im Kanton keine Priorität haben. Und auch die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache. 

Die Sitzungsteilnehmerinnen und -teilnehmer sind motiviert, sich stärker zu engagieren, sie brauchen aber überzeugende Argumente, Best Practices und Beispiele, um bei den schulischen Akteuren die Lust an der Teilnahme an Austausch- und Mobilitätsprojekten zu wecken. Alle sind sich bewusst, dass der Weg über eine geeignete kantonale Struktur und eine bessere Kommunikation mit dem Zielpublikum, den Schulen, Schulleitungen und Lehrpersonen führt.

Eines der grössten Probleme der Volks- und Mittelschulen ist die Suche nach geeigneten Partnerschulen. Eine elektronische Plattform für die Suche nach Austauschpartnern wäre aus Sicht der Anwesenden eine ideale Unterstützung. In der Berufsbildung machen das Fehlen von Grossbetrieben und einer starken Wirtschaftsstruktur die Förderung und Organisation von Austausch- und Mobilitätsprojekten zu einem komplexen Vorhaben.

Von Movetia wünscht sich der Kanton einen Abbau von administrativen Hürden sowie schlüsselfertige, nicht zu einengende Angebote und Anmeldeverfahren. Weiter würde der Kanton Themenveranstaltungen für die verschiedenen Akteure derselben Schulstufe (Schulleitungen, Lehrpersonen usw.) begrüssen. Auf didaktischer Ebene wünscht sich der Kanton einfaches Material zur Unterstützung der Lehrpersonen.

Movetia ermutigt den Kanton, interkantonale Vereinbarungen zu erarbeiten oder sich mit anderen Kantonen oder Schulen zu Konsortien zusammenzuschliessen, um Austausch und Mobilität voranzutreiben. Eine solche Zusammenarbeit ist der Kanton mit seiner Beteiligung am Austauschprogramm der PH Zürich bereits eingegangen. Schliesslich steht der Kanton Informationsveranstaltungen für Schulen und Lehrpersonen mit Beteiligung von Movetia, an denen die bestehenden Angebote und Möglichkeiten auf allen Bildungsstufen vorgestellt werden könnten, positiv gegenüber. 

Movetia auf Tour de Suisse

In der mehrsprachigen und föderalistischen Schweiz tragen die Kantone die Hauptverantwortung für das Bildungswesen und sind damit zentrale Partner für Austausch und Mobilität während der Ausbildung. Movetia will 2017 alle Kantone besuchen, um sich über ihre Ziele und Aktivitäten zu informieren und um ihre Erwartungen an die neue nationale Agentur zu erfahren. Gleichzeitig will Movetia die neue nationale Agentur und bestehenden Angebote vorstellen.