Das europäische Bildungsprogramm ERASMUS feiert 2017 sein 30-jähriges Bestehen. Mehr als 4,4 Millionen Studierende europaweit haben profitiert. Die Schweiz ist seit 25 Jahren dabei, mit unterschiedlichem Status.


Das europäische Bildungsprogramm ERASMUS feiert 2017 sein 30-jähriges Bestehen. Mit mehr als 4,4 Millionen Studierenden europaweit, davon über 44‘000 aus der Schweiz, ist es zum weltweit grössten Förderprogramm von Auslandsaufenthalten geworden. Es wurde 1987 ins Leben gerufen und beschränkte sich anfänglich auf Studierende an Hochschulen.

Seit 2014 ist ERASMUS Teil der neuen Programmgeneration Erasmus+ (2014-2020), in der alle Initiativen der Bereiche Bildung, Jugend und Sport zusammengefasst wurden. Am Programm beteiligen sich alle Mitgliedsstaaten der Europäischen Union sowie die offiziellen Beitrittskandidaten Türkei und die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien. Auch die EFTA-Staaten Norwegen, Island und Liechtenstein sind aktuell Teil der 33 Programmländer von Erasmus+.

Die Schweiz beteiligt sich seit dem Studienjahr 1992/93 an ERASMUS, abwechselnd als assoziierte Partnerin oder indirekt. Eine indirekte Teilnahme bedeutet, dass die Schweiz ein paralleles Finanzierungssystem zu einzelnen Aktionen von ERASMUS anbietet und diese direkt finanziert. Aktuell ermöglicht das Schweizer Programm zu Erasmus+ eine indirekte Teilnahme von Personen und Organisation aus der Schweiz. Das Schweizer Programm zu Erasmus+ läuft bis 2020.

Das Mobilitätsprogramm blickt auf eine lange Erfolgsgeschichte zurück. Der Kern des Förderprogramms sind die Anerkennung der im Ausland erworbenen Leistungen anhand des European Credit Transfer Systems und die finanziellen Unterstützung des Auslandsaufenthalts. Mit zusätzlichen Angeboten für Hochschulmitarbeitende sowie die gezielte Förderung für interinstitutionelle Kooperationen, trägt das ERASMUS-Programm heute wesentlich zur Verwirklichung des Europäischen Bildungsraumes und zur Internationalisierung des tertiären Bildungsbereichs bei.

Mobilität bildet
Ob Studium, Praktikum, Lehre oder Fortbildung – die internationale Mobilität wirkt sich positiv auf die berufliche Laufbahn aus: Für junge Menschen, die sich während der Ausbildung für längere Zeit im Ausland aufgehalten haben, verdoppeln sich die Chancen auf eine Arbeitsstelle ein Jahr nach Studienabschluss. Die Vorteile von Auslandsaufenthalten während der Ausbildung liegen auf der Hand: Netzwerke können ausgebaut und persönliche Qualifikationen gestärkt werden. Lernen und/oder lehren in einer Fremdsprache und in einem ungewohnten Umfeld bedeutet immer auch, andere Perspektiven einnehmen zu können und als Persönlichkeit zu wachsen.

Statements

«Ein Austausch im Ausland ist eine grossartige Brücke in die Zukunft! Diese Erfahrung bietet den Studierenden mehr Möglichkeiten: Sie können eine neue Sprache lernen, neues Wissen innerhalb einer Disziplin erwerben und wertvolle interkulturelle Fähigkeiten entwickeln. Solche Aufenthalte bewirken ein persönliches Wachstum und verbessern die Beschäftigungsfähigkeit und die Zugangschancen in die Arbeitswelt.»

Prof. Dr. Michael Hengartner, Präsident swissuniversities“

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«Der Aufenthalt in Schweden hat mein sozialpolitisches Interesse weiter verstärkt. Die Möglichkeit, andere Gesellschaftsmodelle nicht nur zu studieren, sondern im Alltag selber zu erleben, eröffnet ganz neue Horizonte und eine tiefere Form des Verständnisses.»

Pascale Bruderer, SP, Ständerätin, war im Jahr 2000 für zwei Semester am University College of Växjö, Schweden

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«Die Mobilitätserfahrung von einem oder zwei Semestern ist ein Mehrwert im Lebenslauf jedes Kandidaten und jeder Kandidatin bei einer Stellenbewerbung. Die Bereitschaft, mobil zu sein und die Sensibilität für andere Sprachen und Kulturen sind unerlässliche Kompetenzen, um sich in einer globalisierten Arbeitswelt zu behaupten.»

Sandro De Pellegrin, Head of HR Shared Services, Avaloq

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«Sprachen öffnen Türen. Ich erlebe die Vorteile meines ERASMUS-Aufenthalts bis heute in meiner Arbeit als Wirtschaftsjournalistin. Am diesjährigen World Economic Forum konnte ich dank meiner Sprachkenntnisse eine hochkarätige mexikanische Delegation zur Politik Trumps interviewen.»

Patrizia Laeri, TV-Wirtschaftsredaktion und Moderatorin. Verbrachte im Jahr 2002 ihren Auslandsaufenthalt an der Universidad Autonoma in Madrid.