Nur wenige Wochen nach dem Entschluss des Thurgauer Parlaments, den Französischunterricht auf der Primarstufe beizubehalten, und der damit verbundenen Debatte über die Optimierung des Französischunterrichts – namentlich durch Austauschprojekte – versprach das Treffen mit dem Kanton Thurgau besonders spannend zu werden.

Der Besuch im Kanton Thurgau bot den Thurgauer Behörden eine gute Möglichkeit, sich mit Movetia über das Thema Austausch zu unterhalten, während Movetia die Gelegenheit nutzte, um sich dem Kanton vorzustellen. Die an der Sitzung anwesenden Generalsekretariatsmitarbeitenden des Departements für Erziehung und Kultur, Vertreterinnen und Vertreter der Volksschule, der Sekundarstufe II und der Pädagogischen Hochschule waren denn auch entsprechend gespannt auf die Angebote der neuen Agentur.

Den Thurgauer Behörden ist es ein Anliegen, auf nationaler und internationaler Ebene für mehr Austausch und Mobilität zu sorgen. Dazu werden Partnerschaften mit Kantonen und Schulen aus anderen Sprachregionen aufgebaut. Als Grenzkanton beteiligt sich der Thurgau zudem an den Programmen, die im Rahmen der Internationalen Bodensee Konferenz (IBK) durchgeführt werden. Die Volksschule und die Schulen der Sekundarstufe II geniessen eine hohe Autonomie und engagieren sich mit vielfältigen Aktivitäten für Austausch und Mobilität. Langfristig wird eine höhere Beteiligung an Austausch- und Mobilitätsprojekten angestrebt: Trotz der begrenzten finanziellen Mittel sollen mehr Schulen für Austausch und Mobilität motiviert werden. Auch die PH ist sehr aktiv, beinahe 20 Prozent ihrer Studierenden absolvieren ein Mobilitätssemester. Zudem pflegt die Schule Partnerschaften mit mehreren europäischen und einzelnen aussereuropäischen Ländern. In diesem Zusammenhang bedauern die Verantwortlichen der PH, dass für europäische Projekte finanzielle Mittel bereitgestellt werden, während Austausch- und Mobilitätsprojekte auf nationaler Ebene leer ausgehen. Die offensichtlich unausgewogene Verteilung von Bundesmitteln an nationale und internationale Projekte steht denn auch im Zentrum der Diskussionen. Für einen Kanton, der die Kompetenzen seiner Lehrpersonen für den Französischunterricht verbessern will, ist dieser Umstand besonders stossend.

Die Thurgauer Sitzungsteilnehmerinnen und -teilnehmer begrüssen die von Movetia gewählten Ausrichtungen und erwarten von der neuen Agentur ein wirksames und für die schulischen Akteure leicht verständliches Kommunikationskonzept. Das «Marketing» für Austausch und Mobilität muss intensiviert werden, gilt es doch, «die Lust zu wecken statt Lösungen vorzuschreiben». In diesem Sinn müssen Best Practices, positive Erfahrungen und Erfolgsgeschichten an den Schulen vorgestellt und bekannt gemacht werden. Die Digitalisierung und die digitalen Kommunikationsmittel bieten neue Möglichkeiten, die es zu nutzen gilt, um den Lehrpersonen die Arbeit zu erleichtern, Abläufe zu vereinfachen und einfachere Hilfsmittel bereitzustellen. Einfache, leicht zugängliche und praktisch schlüsselfertige Angebote und Programme sind demnach zu bevorzugen.

Das Departement hat beschlossen, die Austausch- und Mobilitätsthematik dreimal jährlich) in die Bildungsberichte aufzunehmen, so dass das Thema seine Aktualität behält und im Gedächtnis bleibt. Und schliesslich wurde noch die Idee diskutiert, mit der Unterstützung von Movetia die Arbeit an einem kantonalen Konzept/an kantonalen Konzepten in Angriff zu nehmen.

Movetia auf Tour de Suisse

In der mehrsprachigen und föderalistischen Schweiz tragen die Kantone die Hauptverantwortung für das Bildungswesen und sind damit zentrale Partner für Austausch und Mobilität während der Ausbildung. Movetia will 2017 alle Kantone besuchen, um sich über ihre Ziele und Aktivitäten zu informieren und um ihre Erwartungen an die neue nationale Agentur zu erfahren. Gleichzeitig will Movetia die neue nationale Agentur und bestehenden Angebote vorstellen. 

Bereits hat Movetia die Kantone FreiburgUriSchwyzZürichBernSt. GallenWaadtWallisBasel-LandschaftZug und Basel-Stadt besucht.