Die Mobilitätsquote von Ob- und Nidwalden liegt weit über dem nationalen Durchschnitt. Um noch stärker über sich hinauszuwachsen, fordern die beiden Kantone umfassende politische Unterstützung und eine Austauschkultur, die diesen Namen verdient.


Unser heutiger Besuch führt uns an den Fuss des Pilatus, in die Halbkantone Ob- und Nidwalden, wo wir uns über Austausch und Mobilität unterhalten. Die beiden Kantone haben schon längst begriffen, dass die Stärke in der Zusammenarbeit liegt, und so sind denn auch Mobilität und Austausch in den beiden Kantonen im Herzen der Schweiz keine Fremdwörter. Davon zeugen die Austauschindizes von 8.4 Prozent (OW) und 2.3 Prozent (NW), die zusammen weit über dem Schweizer Schnitt liegen. Diese beachtlichen Ergebnisse sind nicht zuletzt der guten Zusammenarbeit in der Zentralschweiz zu verdanken, und natürlich den Partnerschaften, die Obwalden und Nidwalden mit anderen Kantonen, etwa dem Kanton Wallis, eingegangen sind. Doch auch die Politik setzt sich entschlossen für Austausch und Mobilität ein.

Und so wird die Delegation von Movetia denn auch von niemand Geringerem als von den zwei Bildungsdirektoren Franz Enderli (OW) und Res Schmid, (NW) empfangen. Regierungsrat Res Schmid freut sich, dass der nationale Zusammenhalt und der Austausch zwischen den verschiedenen Sprachregionen zu einem Anliegen des Bundes erhoben wurde, bedauert aber zugleich, dass bislang nicht mehr Mittel in entsprechende Projekte geflossen sind und sich die Förderung internationaler und nationaler Projekte nicht die Waage halten. «Das geht nicht», betont er.

Gemessen an der Kantonsgrösse engagieren sich Ob- und Nidwalden sehr stark für den Austausch. Die Bemühungen der beiden Kantone haben in erster Linie die Aufwertung des Französischunterrichts zum Ziel. Vor diesem Hintergrund hat Nidwalden ein kantonales Konzept entwickelt, in dem der Austausch einen wichtigen Stellenwert einnimmt. Das Vorzeigeprojekt der beiden Innerschweizer Kantone ist der Austausch mit dem Kanton Wallis im Rahmen von «Vas-y! Komm!».

Von Movetia erwarten die Kantone Ob- und Nidwalden neben finanzieller auch fachliche Unterstützung. Insbesondere möchten sie anfangs auf leicht umsetzbare nationale Programme zurückgreifen können, die den Lehrpersonen keinen übermässigen Administrationsaufwand bescheren. In diesem Sinn würden die beiden Kantone eine interaktive IT-Plattform begrüssen, auf der die verfügbaren Austauschangebote aufgelistet sind, potenzielle Austauschpartner miteinander in Kontakt treten können und Interessierte Unterstützung bei der Suche nach Gastfamilien finden. Doch auch in der Lehrerausbildung muss der Austausch gefördert werden, und als «Starthilfe» müssen Begegnungsmöglichkeiten zwischen Lehrpersonen aus verschiedenen Sprachregionen geschaffen werden.

Zum Schluss stellt der Obwaldner Regierungsrat Franz Enderli fest, dass es der Schweiz in erster Linie an einer echten «Mobilitäts- und Austauschkultur» fehlt. Ohne eine solche bleibt die Wirkung der Bemühungen seiner Meinung nach beschränkt und erreicht nur ein bereits interessiertes Publikum. Die Aufgabe von Movetia besteht genau darin, eine solche Kultur in der Schweiz schrittweise aufzubauen.

Movetia auf Tour de Suisse

In der mehrsprachigen und föderalistischen Schweiz tragen die Kantone die Hauptverantwortung für das Bildungswesen und sind damit zentrale Partner für Austausch und Mobilität während der Ausbildung. Movetia will 2017 alle Kantone besuchen, um sich über ihre Ziele und Aktivitäten zu informieren und um ihre Erwartungen an die neue nationale Agentur zu erfahren. Gleichzeitig will Movetia die neue nationale Agentur und bestehenden Angebote vorstellen. 

Bereits hat Movetia die Kantone Freiburg, Uri, Schwyz, Zürich, Bern, St. Gallen, Waadt, Wallis, Basel-Landschaft, Zug, SolothurnThurgau und Basel-Stadt besucht.