Movetia hat insgesamt 7‘004 Bildungsaufenthalte in Europa in den unterschiedlichen Bildungsstufen bewilligt. Innerhalb der Schweiz wurden 396 Klassenaustausche mit 5‘362 Schülerinnen und Schülern finanziell unterstützt und 138 Ferienaustausche vermittelt, wobei in diesen Programmen weiterhin Anmeldungen möglich sind.

Movetia, die Nationale Agentur zur Förderung von Austausch und Mobilität, ist seit 2017 verantwortlich für die Vergabe der Fördermittel für Bildungsaufenthalte und Bildungsprojekte im Rahmen der Schweizer Übergangslösung für Erasmus+. Die Schweiz partizipiert nur noch indirekt an diesem europäischen Programm. Im Juni hat Movetia die Bewilligung der eingereichten europäischen Mobilitätsprojekte wie geplant abgeschlossen und 25.7 Mio. Franken für Bildungsaufenthalte oder Auslandpraktika gesprochen.

Austausch und Mobilität ermöglichen wichtige persönliche und berufliche Erfahrungen und verbessern damit die sozialen und beruflichen Kompetenzen und die Arbeitsmarktfähigkeit der Teilnehmenden. Auf institutioneller Ebene fördert die Europäische Mobilität die Internationalisierung von Bildung und Wirtschaft, die nationalen Programme tragen überdies dazu bei, die Mehrsprachigkeit, das gegenseitige Verständnis und damit die nationale Kohäsion in der Schweiz zu stärken. Deshalb wird Austausch und Mobilität von Bund und Kantonen gefördert.

Berufsbildung mit grösstem Zuwachs

Im Bereich Berufsbildung wurden 1‘007 Mobilitäten nach Europa bewilligt, das sind 18% mehr als in den Vorjahren. Drei Viertel der Projektträger sind Berufsschulen, fast 90% der Mobilitätsteilnehmenden sind Lernende oder Berufsabgängerinnen und Berufsabgänger. In diesem Bereich zahlen sich die Anstrengungen der letzten Jahre aus: viele Berufsschulen haben sich international vernetzt, teilweise mit geförderten Mobilitäten für Lehrpersonen im Rahmen der Übergangslösung für Erasmus+. In diesen Netzen können sie heute Mobilitäten für ihre Lernenden anbieten. Zusätzlich haben verschiedene Kantone in Koordinationsstellen investiert. Movetia will in Zukunft die Zusammenarbeit mit den Berufsverbänden und den Unternehmen intensivieren, um die Mobilität in der Berufsbildung weiter zu stärken.

Beliebte Auslandpraktika im Tertiärbereich

Im Tertiärbereich wurden insgesamt 5‘078 Mobilitäten in Europäische Länder bewilligt, eine Steigerung um 6% gegenüber 2016. Die grösste Zunahme konnten die Auslandspraktika verzeichnen, die heute rund 15% der Mobilitäten auf Tertiärstufe ausmachen. Hingegen stagniert das klassische Austauschsemester, das 2017 europaweit sein 30-jähriges Bestehen feiern kann; sie machen noch 67% der Mobilitäten aus. Grund dafür dürften die erschwerten Bedingungen für die Schweizer Hochschulen seit dem Ausschluss aus dem europäischen Bildungsprogramm sein: Die Mobilitäten im Rahmen der Schweizer Übergangslösung werden ausserhalb des etablierten Erasmus+-Rahmens organisiert und in bilateralen Abkommen geregelt. Die übrigen 19% der Mobilitäten wurden für Hochschulpersonal bewilligt. 

Potenzial noch nicht ausgeschöpft in den Bereichen Schulbildung, Erwachsenenbildung und Jugendarbeit

In drei weiteren Bereichen sind Mobilitäten im Rahmen der Schweizer Übergangslösung für Erasmus+ möglich: in der Schulbildung wurden 70, in der Erwachsenenbildung 42 Mobilität bewilligt, hauptsächlich handelt es sich um Weiterbildungen und Hospitationen von Lehrpersonen und Erwachsenenbildnern. Im Vergleich sind diese Zahlen tief. Movetia will diese mit verschiedenen Prozessoptimierungen und Kommunikationsmassnahmen verbessern. Das Programm Jugend in Aktion, mit dem die ausserschulische Jugendarbeit gefördert wird, ist noch für weitere Anmeldungen offen, es zeichnet sich jedoch bereits jetzt eine leichte Steigerung ab. Ziel ist es, insbesondere die Jugendbegegnungen stärker zu fördern.

Zwischenbilanz im nationalen Austausch

Der nationale Austausch folgt einem anderen Kalender, für die Programme Klassenaustausch oder Ferienaustausch sind weiterhin Anmeldungen möglich. Nach zwei von drei Antragsrunden in diesem Jahr hat Movetia bereits über 396 Klassen mit 5‘362 Schülerinnen und Schülern mit einem Gesamtbetrag von 312‘210 CHF gefördert und 138 Jugendliche für den Ferienaustausch vermittelt. 

Call 2017 im Überblick

Bewilligt – gefördert: Alle genannten Zahlen beziehen sich auf die Anträge und die Bewilligungen. Wie viele Mobilitäten effektiv umgesetzt werden, zeigt sich bei Projektabschluss in spätestens drei Jahren. Erfahrungsgemäss liegen die effektiven Zahlen der geförderten Mobilitäten rund 5% unter den bewilligten Beträgen.

Outgoing – incoming: Im Rahmen der Schweizer Übergangslösung für Erasmus+ werden mehrheitlich Mobilitäten von der Schweiz nach Europa (outgoing) finanziert. Um als nichtassoziierter Staat die notwendige Gegenseitigkeit zu gewährleisten, werden zusätzlich Mobilitäten von Europa in die Schweiz (incoming) unterstützt.