06. Juni 2017

Als zweisprachiger Kanton muss Bern nicht von der Bedeutung von Austausch und Mobilität überzeugt werden. 

Das Gespräch mit dem stellvertretenden Generalsekretär der Berner Erziehungsdirektion, drei kantonalen Austauschverantwortlichen und Vertretern der Volksschule sowie der Tertiärstufe drehte sich sehr schnell um die Rolle von Mobilitäts- und Austauschprogrammen.

Der Kanton hat kürzlich den Bereich Austausch und Mobilität auf Volksschulstufe neu organisiert, mit der Absicht, den Austausch bei den Lehrpersonen bekannter zu machen und Doppelspurigkeiten im Kanton zu vermeiden. Auf der Sekundarstufe II unterstützt der Kanton Bern die Schulen bei der Weiterentwicklung ihrer Mobilitätsprojekte und schöpft mit dem Aufbau von zweisprachigen Bildungsgängen auf dem Kantonsgebiet seinen Trumpf als zweisprachiger Kanton voll aus.

Von Movetia erwartet der Kanton Bern eine aktive und innovative Förderung von Austausch und Mobilität auf nationaler Ebene, nicht nur bei den Akteuren des Bildungswesens, sondern bei einem breiteren Publikum, insbesondere bei den Eltern von Schülern und Lernenden. In diesem Sinn hält der Kanton eine nationale Sensibilisierungskampagne für wünschenswert. Die Teilnehmer der Diskussionsrunde kamen auch auf ein Label für Schulen zu sprechen. Dahinter steht die Idee, ein Qualitätslabel zu schaffen, unter dem Schulen zusammengefasst werden, die sich innerhalb eines Schulnetzwerks aktiv für Austausch und Mobilität engagieren. Unterstützung von Movetia erhofft sich der Kanton ferner beim Abschluss von Abkommen und der Aushandlung von günstigen Tariflösungen mit den grossen Transportunternehmen. Der Kanton hat bereits Kontakt mit den SBB aufgenommen, allerdings nur auf bilateraler Basis. Im Rahmen von gesamtschweizerischen Verhandlungen hätten die Anliegen der Kantone mehr Gewicht.

Weiter möchte der Kanton ein Angebot für die Primarstufe entwickeln, um bereits bei den jüngsten Schülerinnen und Schülern die Lust auf künftige, länger dauernde Austausche zu wecken. Nur wenn die Mobilitäts- und Austauschkultur bereits auf Primarstufe gepflegt wird, wird es gelingen, Mobilität und Austausch ins Bildungssystem zu integrieren und zur Gewohnheit werden zu lassen.

Von den Bildungseinrichtungen der Tertiärstufe erwartet der Kanton bis und nach 2020 eine nachhaltige «europäische Lösung». Auf dieser Bildungsstufe muss das Ziel von Movetia darin bestehen, die Hochschulen, insbesondere die kleineren, beim Aufbau von Kooperations- und Mobilitätsnetzwerken oder bei der Einbindung in solche zu unterstützen.

Movetia auf Tour de Suisse

In der mehrsprachigen und föderalistischen Schweiz tragen die Kantone die Hauptverantwortung für das Bildungswesen und sind damit zentrale Partner für Austausch und Mobilität während der Ausbildung. Movetia will 2017 alle Kantone besuchen, um sich über ihre Ziele und Aktivitäten zu informieren und um ihre Erwartungen an die neue nationale Agentur zu erfahren. Gleichzeitig will Movetia die neue nationale Agentur und bestehenden Angebote vorstellen. 

Bereits hat Movetia die Kantone Freiburg, Uri, Schwyz und Zürich besucht.