Die Europäische Kommission veröffentlicht die Ergebnisse einer Studie über die Wirkung der geförderten Kooperationsprojekte von Erasmus+ (Strategischen Partnerschaften und Wissensallianzen) im Hochschulbereich. Die Bilanz für die Schweiz ist ernüchternd.


Wie wirken Strategische Partnerschaften auf die Qualität der Hochschulbildung, und wie tragen die geförderten Wissensallianzen zur Modernisierung des Hochschulwesens in Europa bei? Was bringen die Projektresultate («Intellectual Outputs») für die Institutionen, für die nationale und internationale Zusammenarbeit? Was nützen sie den beteiligten Studierenden und Dozierenden? Die Antworten auf diese und weitere Fragen rund um die seit 2014 jährlich geförderten Projekte des Erasmus+-Programms und die Empfehlungen für die künftige Weiterentwicklung sind von einem klaren Fazit geprägt: Mit diesen Förderinstrumente sind wir auf dem richtigen Weg!

Durch Vernetzung das Innovations- und Wissenstransfers stärken

Die vorliegenden Studienergebnisse zeichnen eine positive Bilanz. Hochschulen, die an Strategischen Partnerschaften im Rahmen von Erasmus+ teilnehmen, sind stärker international ausgerichtet. Indem sie Interdisziplinarität fördern, Instrumente und Ansätze für eine innovative Lehre entwickeln, eine bessere IKT-Integration erleichtern und bei den Dozierenden die Anwendung innovativer pädagogischer Praxis unterstützen, sind sie besser gerüstet, um Qualifikationsdefizite zu beheben. Studierende, die bei KA2-Projekten mitwirken, geben an, dass ihre sozialen, zivilgesellschaftlichen und interkulturellen Kompetenzen, ihre digitalen und unternehmerischen Fähigkeiten sich verbessert haben.

Es überrascht nicht, dass der Bericht bezüglich nachhaltiger Zusammenarbeit deutlich wiedergibt, dass sowohl Strategische Partnerschaften als auch Wissensallianzen gleichermaßen von Bedeutung sind. Vor allem, wenn es darum geht, innerhalb neu gegründeter Konsortien die Zusammenarbeit weiterzuführen und die bereits bestehenden Partnerschaften zu stärken (z.B. durch die Kontinuität früherer Kooperationen in Form von Folgeprojekten im Rahmen von Erasmus+). So wurde beispielsweise in 90% der Fälle die Zusammenarbeit zwischen Universitäten, die durch Strategische Partnerschaften finanziert wurden, über den Rahmen ihres Projekts hinaus fortgesetzt.

Auf europäischer Ebene sind mehr als 1000 Kooperationsprojekte zwischen 2014 und 2016 gefördert worden. Die Beteiligung von Schweizer Hochschulen ist ernüchternd: Im gleichen Zeitraum haben sich Schweizer Institutionen lediglich an 8 multilaterale Projekte beteiligt. Die Nicht-Assoziierung an Erasmus+ wirkt sich negativ auf die Vernetzungsmöglichkeiten der Hochschullandschaft aus, wie einen kurzen Vergleich mit anderen Ländern deutlich aufzeigt:

Belgien Beteiligung an 117 Strategische Partnerschaft und 15 Knowledge Alliances
Deutschland Beteiligung an 145 Strategische Partnerschaft und 21 Knowledge Alliances
Finnland Beteiligung an 73 Strategische Partnerschaft und 7 Knowledge Alliances
Niederlande Beteiligung an109 Strategische Partnerschaft und 13 Knowledge Alliances
Norwegen Beteiligung an 43 Strategische Partnerschaft und 1 Knowledge Alliances
Österreich Beteiligung an 63 Strategische Partnerschaft und 10 Knowledge Alliances
Schweiz Beteiligung an 8 Strategische Partnerschaften und 0 Knowledge Alliances

(Quelle: Erasmus+ Project Results 2014-2016 / Movetia)