Der Kanton Luzern nutzt das Treffen mit Movetia, um sein ambitioniertes Austauschprojekt für Schülerinnen und Schüler der 7. Klasse vorzustellen.


Die ersten Sonnenstrahlen versprechen einen schönen Herbsttag und hüllen die Stadt Luzern, das Ufer der Reuss und ihre sagenhaften Brücken in ein besonderes Licht. Vor diesem Postkartenhintergrund empfängt der Luzerner Bildungs- und Kulturdirektor Reto Wyss in Begleitung der Leiterinnen und Leiter der Dienststellen, die mit dem Bildungssystem zu tun haben, die Delegation von Movetia.

Die Austauschaktivitäten im Kanton Luzern variieren je nach Schulstufe stark. In der Volksschule und den allgemeinbildenden Schulen der Sekundarstufe II sind wenig Ressourcen für Austauschaktivitäten vorhanden, die Initiative geht hier hauptsächlich von Einzelpersonen aus. In der Berufsbildung dagegen waren der Kanton und die Berufsfachschulen in den letzten Jahren sehr aktiv, gerade in Bezug auf die Mehrsprachigkeit und die internationale Mobilität. Auf der Tertiärstufe haben sowohl die PH als auch die Universität des Kantons Luzern eigene Strategien und Instrumente erarbeitet, um die Mobilität ihrer Studierenden und Dozierenden zu fördern.

Der Leiter der Dienststelle Volksschulbildung nutzt den Besuch von Movetia, um ein ambitioniertes Austauschprojekt vorzustellen, das sich an die neu in die Sekundarstufe eintretenden Schülerinnen und Schüler richtet (HarmoS-Stufe 9 oder 7. Klasse) und von dem rund 3400 Schülerinnen und Schüler profitieren können. Das Projekt sieht einen zweiwöchigen Austausch vor, wovon eine Woche in die Schulferien fällt. Bevor das Projekt starten kann, muss es noch verfeinert und plausibilisiert werden; die Zielsetzungen des Projekts sind letztlich von der Zusammenarbeit mit einem oder mehreren Westschweizer Kantonen abhängig.

Auf der Sekundarstufe II fragt man sich derzeit, welche Anreize geschaffen werden müssen, um die Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Austausch- und Mobilitätsprojekten zu erhöhen. Die Teilnehmerzahl ist zurzeit eher tief.  Ein kleiner Kreis von Schulen und Lehrpersonen engagiert sich zwar tatkräftig und das Programm bewährt sich, es bietet allerdings  wenig Neues. Deshalb  möchte der Kanton Luzern künftig vermehrt auf Zusammenarbeit, auf einen Austausch in Form von «Mobilitätshubs» setzen. So sollen bestehende Synergien bestmöglich ausgeschöpft und das drängende Problem der fehlenden Ressourcen angegangen werden. Von Movetia wünscht sich der Kanton Unterstützung bei der Schaffung solcher regionen- oder institutionsübergreifender «Hubs», die er als Starthilfe für regere Austausch- und Mobilitätsaktivitäten sieht.

Von Movetia erwartet der Kanton Luzern, dass administrative Hürden abgebaut und einfache, unkomplizierte und leicht zugängliche Angebote geschaffen werden. Weiter wünscht sich der Kanton, dass Movetia die Kantone bei der Aushandlung von Spezialtarifen und günstigeren Tageskarten mit den SBB beteiligt, da die hohen Transportkosten bei Austauschprogrammen das Budget belasten.

Weiter sind die Sitzungsteilnehmerinnen und -teilnehmer der Meinung, dass die Schweiz ein nationales Kompetenzzentrum für Austausch und Mobilität braucht, eine nationale Plattform, die die Akteure nutzen können, um Austauschprojekte durchzuführen, Austauschpartner zu finden, sich mit Unterlagen zum Thema einzudecken, sich über Best Practices zu informieren usw.

Schliesslich wünscht sich Bildungs- und Kulturdirektor Reto Wyss mehr Transparenz in Bezug auf die Mittelbereitstellung und -zuteilung. Seiner Meinung nach muss klarer festgelegt werden können, wer – ob Bund oder Kantone – wen und was finanziert.

Movetia auf Tour de Suisse

In der mehrsprachigen und föderalistischen Schweiz tragen die Kantone die Hauptverantwortung für das Bildungswesen und sind damit zentrale Partner für Austausch und Mobilität während der Ausbildung. Movetia will 2017 alle Kantone besuchen, um sich über ihre Ziele und Aktivitäten zu informieren und um ihre Erwartungen an die neue nationale Agentur zu erfahren. Gleichzeitig will Movetia die neue nationale Agentur und bestehenden Angebote vorstellen. 

Bereits hat Movetia die Kantone FreiburgUriSchwyzZürichBernSt. GallenWaadtWallisBasel-LandschaftZugSolothurnThurgauBaselStadtObwalden/NidwaldenJuraNeuenburgAppenzellSchaffhausen und Tessin besucht.