«So etwas habe ich in meinem Leben noch nie gesehen», sagte die 19 jährige Israelin währenddem sie die wunderschönen Berge der Schweiz betrachtet. Sie verbrachte ihr ganzes Leben in Israel und hatte noch nie die Möglichkeit eine andere Kultur zu besuchen. Bis auf ihre Entscheidung, an dieser internationalen Jugendbegegnung teilzunehmen.


Am Mittwoch 04.09.2019 organisierte Movetia für Jugendarbeiterinnen und Jugendarbeiter der lokalen Jugendarbeit einen Studienbesuch. Gemeinsam haben wir die Jugendbegegnung "Building Walls - Breaking Walls“ auf dem Grenchenberg besucht. Mit dem Studienbesuch ermöglicht Movetia den Teilnehmenden einen direkten Einblick in ein erfolgreiches internationales Jugendprojekt. Dieses Projekt bringt Jugendliche aus der Schweiz, Irland, Nordirland, Israel und Palästina zusammen. Gemeinsam renovieren sie eine Trockenmauer auf dem Obergrenchenberg, begleitet von Aktivitäten und Diskussionen rund ums Thema Mauern und Grenzen.

Studienbesuch

Zusammen mit 12 Teilnehmenden durften wir dieses wunderschöne und gut organisierte Jugendprojekt auf dem Grenchenberg genauer in Betracht nehmen. Die Teilnehmenden haben sich angemeldet um Erfahrungen und Ideen zu sammeln für ihre eigenen Jugendbegegnungen. Dieser Besuch ermöglichte einen hervorragenden Einblick in die Möglichkeiten der internationalen Jugendarbeit und das Projekt „Building Walls – Breaking Walls“. Der Studienbesuch startete um 09:00 Uhr morgens in Grenchen und wir fuhren anschliessend zusammen auf den Grenchenberg. Dort hat uns der Gründer des Vereins Naturkultur Herr Oliver Schneitter empfangen. Mit einem Begrüssungskaffee erklärte er uns die Idee und seine Vision des Projektes.
16 Jugendliche aus Israel, Palästina, Irland und der Schweiz, jeweils 4 aus einem Land, melden sich freiwillig an diesem Projekt teilzunehmen und kommen für eine Woche in die Schweiz. Mit dem Renovieren der Mauer haben die Jugendlichen ein gemeinsames Ziel, dabei lernen sie einander kennen und realisieren, dass sie garnichtmal so verschieden sind. Mit der Teilnahme an diesem Projekt können sich die Jugendlichen mit den Konflikten und dem Rassismus zwischen ihren Ländern helfen. Sie lernen miteinander umzugehen und sich zu verstehen.
Nach Olivers Begrüssung marschierten wir zur Mauer, wo die 16 Jugendlichen an der Mauer arbeiteten. Wir unterhielten uns mit den Jugendlichen und besuchten anschliessend den Aufenthaltsort der Jugendlichen. Sie übernachten in einem Skiverein Haus, welches ungefähr 2km neben der Mauer liegt.
Nach unserem Besuch auf dem Grenchenberg verabschiedeten wir uns und machten uns auf dem Weg nach Solothurn, zum Sitz von Movetia. Am Nachmittag wurde in einem Vertiefungsworkshop diskutiert, wie die Jugendarbeit das Format der internationalen Jugendbegegnung als Instrument für sich nutzen kann. Dabei brachten die Teilnehmenden eigene Fragestellungen und Ideen ein. Die Chancen von internationaler Jugendarbeit wurden genauso thematisiert wie die Herausforderungen. Während dem Vertiefungsworkshop konnte Movetia sich mit den Teilnehmenden und potenziellen Projektträgern austauschen und sammelte viel positives Feedback zum Projekt „Building Walls – Breaking Walls“. Dieser Besuch hat den Teilnehmenden ein Bild für ein gutes internationales Jugendprojekt gegeben und sie motiviert, selber ein Projekt einzureichen.

Das Projekt

Im Jahr 2013 konnte Herr Oliver Schneitter mit finanzieller Unterstützung von Movetia dieses Projekt erstmals auf dem Obergrenchenberg durchführen. Mittlerweile findet „Building Walls – Breaking Walls“ nicht nur in allen vier Landesteilen der Schweiz statt – auf dem Grenchenberg, im Jura, im Ticino und im Grischun – sondern auch auf einer irischen Insel und in der israelischen Wüste.
Ein Tag der Jugendlichen in dieser spannenden und lehrreichen Woche sieht folgendermassen aus: 16 Jugendliche aus vier verschiedenen Ländern renovieren gemeinsam eine Trockenmaurer auf dem Grenchenberg. Die Jugendlichen kommen für eine ganze Woche in die Schweiz, mit einem starken Willen etwas Neues zu lernen und neue Kulturen kennenzulernen. Die Nächte verbringen die Frauen und Männer getrennt, jedoch nicht in bequemen Betten, sondern in Schlafsäcken, wie wir Schweizer es kennen. Ihre Dusche haben sie draussen selber aufgebaut und die Mahlzeiten werden auch selber zubereitet.  
Jeden Tag wird an der Mauer gearbeitet. Die 16 Jugendlichen teilen sich täglich in zwei Gruppen auf. Eine Gruppe, bestehend aus 8 Jugendlichen, verbringt den Morgen bei der Mauer und arbeitet dort weiter. Währenddessen bleibt die andere Gruppe beim Haus und macht verschiedene Workshops zu unterkulturellem und non-formalem Lernen. Am Mittag kommen alle wieder zusammen für ein gemeinsames Mittagessen. Jeden Tag wird ein anderes typisches Gericht der vier Länder zubereitet. So lernen die Jugendliche die verschiedenen Mahlzeiten und Essensweisen der Kulturen kennen. Am Nachmittag wird weitergearbeitet, jedoch wechseln die Gruppen. Das Abendprogramm wird jeweils von vier Jugendlichen aus demselben Land organisiert. Sie präsentieren jeweils ihr Land und machen Spiele und allmögliche Aktivitäten.