Unsicherheiten überwinden – eine neue Freundschaft gewinnen

Michelle Tschan aus Birsfelden (BL) und Léantine Piquerez aus La Chaux-de-Fonds (NE) haben am Programm Ferienaustausch teilgenommen, einem Angebot von Movetia und den Kantonen. Aus eigener Initiative meldeten sich die 14- und 15-jährigen Mädchen an und überwanden ihre anfänglichen Bedenken. Innert wenigen Tagen entwickelte sich eine enge Freundschaft.

Die Baslerin Michelle und die aus La Chaux-de-Fonds stammende Léantine sind in der Schule auf den Ferienaustausch aufmerksam geworden. «Michelle wollte unbedingt einen Austausch machen, um Erfahrungen in der Fremdsprache zu sammeln. Aus diesem Grund ging sie auf ihre Französischlehrerin zu, welche ihr schliesslich einen Flyer vom Ferienaustausch mitgegeben hat», erinnert sich Sabine Tschan, die Mutter der jungen Baslerin. Eine ähnliche Situation erlebte Léantine, welche ebenfalls aus eigener Initiative Informationen für einen Austausch gesucht hatte. Beide Jugendlichen haben sich für die Teilnahme am Ferienaustausch entschieden und meldeten sich an.

Movetia hilft bei der Vermittlung von Austauschpartner/innen und hat auch in diesem Fall die fast Gleichaltrigen zusammengeführt, da sie ähnliche Interessen haben und die gleichen Austauschdaten angegeben haben. Damit waren die Weichen für einen erfolgreichen Austausch gestellt. Anschliessend planten die beiden Partnerfamilien die Details des Austauschs. Zum gegenseitigen Kennenlernen organisierten sie ein gemeinsames Treffen in Saignelégier. «Ich war sehr gespannt, richtig neugierig», erinnert sich Michelle an diese erste Begegnung mit ihrer Austauschpartnerin. «Sie hatte auf mich einen sehr sympathischen ersten Eindruck gemacht, dieser hat sich im weiteren Verlauf der Begegnung bestätigt», erzählt Léantine. Schnell verflog die Nervosität und die beiden jungen Frauen freuten sich auf den kommenden Austausch, welcher je eine Woche in La Chaux-de-Fonds und in Basel stattfand.

Ein förderliches, vertrautes und kommunikatives Klima schaffen

Am Anfang gestaltete sich die Kommunikation schwierig, zumal Michelle Mühe hatte, die richtigen französischen Wörter zu finden und Léantine eher schüchtern war. Nur kurze Zeit später waren sämtliche Hürden überwunden. So wurden im Rahmen des ersten Treffens nicht nur die Austauschdaten festgelegt, sondern auch das Eis zwischen den Jugendlichen gebrochen. Die beiden planten in der Folge individuell das Wochenprogramm für den Besuch bei sich zu Hause mit dem Ziel, die Kommunikation zu fördern. «Ich sah schnell grosse Verbesserungen: Ich habe angefangen, französisch anzuwenden, und meine Gastfamilie hat sich die Zeit genommen, mir Wörter zu erklären oder zu übersetzen», stellt Michelle fest. Dass die Austauschwoche hinsichtlich des Spracherwerbs förderlich war, bemerkte auch ihre Mutter: «Sie hat sehr viel gelernt in dieser kurzen Zeit. Sie kann nun einfach drauflos sprechen.» Auch Léantine hat ihr Deutsch bereits verbessert und ist sicher, dass der Ferienaustausch einen Einfluss auf ihre schulischen Leistungen haben wird.

«Wir haben einander oft Fragen gestellt, um uns besser kennen zu lernen. Auch persönliche und private Dinge habe ich von Léantine erfahren», erinnert sich Michelle. «Für uns war die Begegnung von Beginn an eigentlich nie peinlich, höchstens ein wenig merkwürdig, da wir uns noch nicht gekannt haben. Aber je länger wir uns unterhielten, desto besser lief es und wir wurden Freundinnen», antwortet Léantine. Dieser Meinung ist auch ihre Austauschpartnerin. Sie erzählt, dass Léantine zwar sehr schüchtern sei, die Chemie aber auf Anhieb stimmte und die Sprachbarriere bald durchbrochen wurde.

Damit solche positiven Erlebnisse entstehen können, empfiehlt es sich, als Familie den Austausch im Vorfeld zu besprechen. Die Tschans änderten beispielsweise während der Austauschwoche die Umgangssprache auf Hochdeutsch. «Man muss sich ein wenig an der Nase nehmen, aber es geht immer besser», bemerkt Sabine Tschan.

Es gab viele schöne Momente, aber am besten haben mir jene der Vertrautheit gefallen. Ich habe mich bei der Gastfamilie sofort wohl gefühlt.

Es gibt nur Gewinnerinnen und Gewinner beim Ferienaustausch

Michelle hat mit dem Ferienaustausch Motivation für den Französischunterricht getankt. Ihre Mutter, Sabine Tschan, ist überzeugt, dass ihre Tochter nach dieser Erfahrung dem Fremdsprachenerwerb mehr Bedeutung zumessen wird. «Ich denke meine Deutschnote wird sich verbessern», verlautet auch Léantine. Auf die Frage, ob sie einen Ferienaustausch weiterempfehlen würden, sind sich alle einig. «Unbedingt! Es gibt nichts zu verlieren. Es ist eine neue Erfahrung und man lernt fürs Leben. Auch für die Schule ist es viel wert», rät Michelle. Léantine ist derselben Meinung: für sie war der Ferienaustausch eines ihrer besten Erlebnisse.