Trotz sommerlichem Wetter, das Ferienstimmung aufkommen liess und zum Dolce Farniente einlud, fanden sich 13 Vertreterinnen und Vertreter aller Bildungsstufen zum Gespräch ein. Das zeigt, dass die Zuger Bildungsdirektion dem Treffen mit Movetia grosses Interesse entgegenbrachte.
Statistisch gesehen liegt der Kanton Zug bei den Austausch- und Mobilitätsaktivitäten zwar lediglich «innerhalb der Norm», es gibt aber zahlreiche individuelle Initiativen, und auch an den Schulen wird in diesem Bereich viel unternommen. Der kantonale Austauschverantwortliche für die Volksschule ist ebenfalls sehr aktiv und hat bereits viel Erfahrung gesammelt. Er weiss deshalb, was funktioniert und was nicht. Auf der Sekundarstufe II liegt der Fokus auf dem individuellen Austausch. Berufsfachschulen wie die GIBZ sind stark mit europäischen Austauschdestinationen vernetzt und weisen im Mobilitätsbereich Ergebnisse vor, die sich sehen lassen können. Es werden Austausch- und Sprachaufenthalte in Frankreich organisiert, wohingegen es nur wenig Austausch mit der Westschweiz gibt. Laut den Verantwortlichen ist dies ein Bereich, in dem es Klärungsbedarf und Verbesserungspotenzial gibt. Auch die PH legt viel Wert auf die nationale und internationale Mobilität ihrer Studierenden. In der internationalen Zusammenarbeit der PH hat der Austausch von Best Practices einen grossen Stellenwert.
Fragen wirft im Kanton Zug der Status von Movetia auf. So fragen sich die Verantwortlichen etwa, ob die nationale Agentur selbst aktiv werden und Programme betreiben oder sich auf die Verteilung der öffentlichen Mittel beschränken will. Der Kanton Zug erwartet, dass der Fokus der internationalen Mobilität sich auch auf Länder ausserhalb Europas richtet, gerade in der Berufs- und der Tertiärbildung. Ebenfalls zur Sprache kam die Dauer der öffentlichen Unterstützung, die so angelegt sein sollte, dass die Anfangsinvestitionen mittel- und langfristig einen gewinnbringenden Austausch ermöglichen. Weiter tauchte im Gespräch die Frage auf, wie die Kommunikationskanäle verbessert und die Kommunikationswege verkürzt werden können, damit die Akteure direkter angesprochen und besser für die Thematik sensibilisiert werden können. Ausserdem wünscht sich der Kanton eine genauere und zuverlässigere Statistik. Und schliesslich möchte der Kanton für die Schweiz einen «echten Austausch», d. h. einen Austausch mit pädagogischen Inhalten, der Sinn macht und Schulen sowie Teilnehmerinnen und Teilnehmern gleichermassen einen Mehrwert bringt.
In der mehrsprachigen und föderalistischen Schweiz tragen die Kantone die Hauptverantwortung für das Bildungswesen und sind damit zentrale Partner für Austausch und Mobilität während der Ausbildung. Movetia will 2017 alle Kantone besuchen, um sich über ihre Ziele und Aktivitäten zu informieren und um ihre Erwartungen an die neue nationale Agentur zu erfahren. Gleichzeitig will Movetia die neue nationale Agentur und bestehenden Angebote vorstellen.
Bereits hat Movetia die Kantone Freiburg, Uri, Schwyz, Zürich, Bern, St. Gallen, Waadt, Wallis und Basel-Landschaft besucht.