Technischer Beruf und Austausch – ja, das geht!

Drei Wochen arbeiteten vier Zuger Konstrukteure und Automatiker während ihrer Lehre in einem Betrieb in Irland. Sie lernten dabei nicht nur Englisch, sondern nahmen auch fachlich und persönlich sehr viel mit. Davon profitieren sie, ihr Lehrbetrieb und ihre Schule gleichermassen. 

Auslandaufenthalte in der beruflichen Grundbildung werden oft mit Berufen verbunden, in denen Fremdsprachen ein zentraler Teil des Bildungsplans sind, wie z. B. bei der Kauffrau oder dem Hotel-Kommunikationsfachmann. Dass die Arbeit in einer anderen Sprach- oder Kulturregion aber auch in technischen Berufen lohnenswert ist, zeigt das Beispiel der vier Lernenden Jan, Robin, Gian und Gianluca, die die Ausbildung zum Konstrukteur bzw. zum Automatiker EFZ machen. Ihre Schule – das Gewerblich-industrielles Bildungszentrum Zug GIBZ – und ihr Lehrbetrieb – die V-Zug AG – unterstützen sie dabei und profitieren ebenfalls. In einem Blog berichten die vier Jugendlichen über ihre Erfahrungen.

«Ich bin auch als Individuum gewachsen»

Fräsen, schweissen, kleben sowie verschiedenste Maschinen und Programme bedienen – das durften die jungen Konstrukteure während ihres Arbeitseinsatzes in Irland. Mit einem Camau 6-Achsen-Roboter oder einer 'state of the art' 3D-Modellierungssoftware zu arbeiten waren für sie die Highlights. Fachlich lernten sie dabei vieles, das sie in ihrem Zuger Lehrbetrieb umsetzen möchten.

Damit sie ihr Wissen und Können in Irland überhaupt unter Beweis stellen konnten, mussten sie jedoch zuerst einmal erklären, was ein «vocational trainee» in «industrial design» überhaupt ist und was der schon kann. So lernten die jungen Konstrukteure, aufgeschlossen zu kommunizieren und selbstbewusst aufzutreten, wie sie im Blogbeitrag berichten.

Jan, Lernender Konstrukteur

Für mich war dieses Auslandspraktikum ein grossartiges Abenteuer. Ein fremdes Land und eine andere Firma kennenzulernen sowie sich neues Wissen anzueignen sind eine tolle Erfahrung. Ich bin auch als Individuum gewachsen: sozial und mental.

Motivierte Fachkräfte für den Lehrbetrieb

Der Lehrbetrieb verzichtet für drei Wochen auf seine Lernenden, gewinnt dafür aber Arbeitskräfte, die vermehrt Initiative, Kreativität und Verantwortung an den Tag legen. Bereits ein kurzes Eintauchen in ein anderes Arbeits- und Kulturumfeld löst bei den Lernenden viel aus: Sie sind motivierter, stets weiter zu lernen und sich für den Lehrbetrieb zu engagieren, wie auch der Blogbeitrag der Automatiker-Lernenden beschreibt.

Andrea Turtschi, Koordinatorin am GIBZ für Berufspraktika im Ausland

Eigeninitiative zeigen ist superwichtig – so kommt man einfach an mehr Infos und spannendere Aufgaben ran. Flexibel sein, selbstbewusst auftreten, Verantwortung übernehmen und zuverlässig sein, sich ins Team integrieren, auf Menschen zugehen und auch mal über den eigenen Schatten springen!

Das Auslandpraktikum wird von den Lernenden als Zeichen der Wertschätzung der Schule sowie des Lehrbetriebs wahrgenommen. Der Arbeitgeber V-Zug setzt damit auf motivierte Fachkräfte, die dem Betrieb über die Ausbildungszeit hinaus erhalten bleiben.

Arbeitssprache Englisch – auch in Irland

Grossbritannien war die beliebteste Destination eines Auslandpraktikums für Schweizer Lernende und Lehrabsolvent/innen – bis der Brexit das Arbeiten für Praktikant/innen dort quasi verunmöglichte. Irland bietet mit seiner dynamischen und internationalen Unternehmenslandschaft zahlreiche Möglichkeiten für Auslandpraktika. Auch andere Länder sind valable Alternativen zu Grossbritannien als Austauschdestination.