Donnerstag, 11. April 2023

Sprachkompetenzen sind für die Mobilität, die Zusammenarbeit und das gegenseitige Verständnis innerhalb Europas von entscheidender Bedeutung. Der neuste Eurydice-Bericht 2023 über den Fremdsprachenunterricht an europäischen Schulen zeigt sowohl eine klare Zunahme des Fremdsprachenunterrichts in Europa als auch eine deutlich steigende Mobilitätsquote bei Lehrpersonen, die Fremdsprachen unterrichten. 


Dieser europäische Trend widerspiegelt sich auch in der Schweiz: Die Anzahl an Mobilitäten von Lehrpersonen und angehenden Lehrpersonen ist in den letzten Jahren auch in der Schweiz angestiegen. Movetia unterstützt Austauschwillige beispielsweise mit dem Programm «nationaler Lehrpersonenaustausch» für PH-Studierende, dem «Sprachassistenzprogramm» oder «Mobilitätsprogramm für Schulpersonal»

Anfangsalter des obligatorischen Fremdsprachenunterrichts
Die Schweiz gehört mit einem Anfangsalter von 8 Jahren beim Erlernen einer ersten Fremdsprache eher zu den Spätlerner: Im Durchschnitt startet in Europa der obligatorische Fremdsprachenunterricht mit 6 bis 7 Jahren. Hingegen gehört die Schweiz zusammen mit Griechenland, Lettland und Serbien zu den Ländern, die früh mit dem Erwerb einer zweiten Fremdsprache starten, nämlich mit 10 Jahren. Hier liegt der europäische Durchschnitt bei 11 bis 13 Jahren.


Hohe Relevanz der Mobilität für Fremdsprachenlehrpersonen
Im Ausland zu studieren oder zu unterrichten ist für jede Lehrperson oder angehende Lehrperson eine bereichernde Erfahrung. Für Fremdsprachenlehrer:innen ist es noch zentraler, denn Auslandsaufenthalte tragen zur Entwicklung ihrer Sprachkenntnisse sowie ihres Wissens und Verständnisses für die Kultur des Landes, in dem die Sprache, die sie unterrichten, gesprochen wird.
Im Jahr 2018 gaben auf EU-Ebene rund 70 % der Fremdsprachenlehrpersonen, die in der Sekundarstufe I unterrichten an, dass sie während ihrer Erstausbildung oder während ihrer Arbeitstätigkeit mindestens einmal zu beruflichen Zwecken im Ausland waren. 
In allen Ländern ist dieser Anteil im Vergleich zu 2013 gestiegen. Für die Schweiz liegen hierzu leider keine Daten vor. 

Fremdsprachenunterricht auf dem Vormarsch aber nicht für alle Bildungssektoren
Im Vergleich zu vor fast zwei Jahrzehnten lernen Schüler:innen im Primarschulalter eine Fremdsprache in der überwiegenden Mehrheit der Bildungssysteme bereits in jüngeren Jahren. Das Erlernen einer zweiten Fremdsprache beginnt in der Regel am Ende der Primarstufe oder in der Sekundarstufe I. Berufsschüler:innen haben nicht die gleichen Möglichkeiten, zwei Fremdsprachen zu lernen und erlernen wie ihre Kolleg:innn in der allgemeinen Bildung. Dies stellt häufig auch eine Hürde für die Mobilität der Lernenden dar.

Zwischen 2013 und 2020 ist die Teilnahmequote von Schüler:innenn, die Englisch in der Primarschule lernen, deutlich gestiegen. Auf der Ebene der Europäischen Union waren im Jahr 2020 Französisch und Deutsch die an den häufigsten gewählten zweiten Fremdsprachen.

Den vollständigen Bericht finden Sie hier: European Education and Culture Executive Agency, Eurydice, Key data on teaching languages at school in Europe: 2023 edition, Publications Office of the European Union