Die Sprache als Werkzeug im Handlungskontext – das verbindet bili und Mobilität in der beruflichen Grundbildung. Sowohl bili, das heisst zweisprachiger Unterricht, als auch Aufenthalte in anderen Sprachregionen zahlen sich für Lernende und Berufsfachschulen aus. Was ist der Nutzen des Dream-Teams bili und Mobilität? Wie ermöglichen die KBS Freiburg und die EPC Nyon ihren Lernenden eine Arbeitserfahrung in einer anderen Sprachregion? Erfahren Sie mehr!


Bili ist in der Berufsbildung auf dem Vormarsch. Immer mehr Berufsfachschulen vermitteln Fremdsprachenkompetenzen auch im bilingualen Setting. Die Fremdsprache (eine Landessprache oder Englisch als Fremdsprache) ist dabei nicht Unterrichtsfach, sondern Arbeitssprache in Fächern wie Wirtschaft und Recht, Mathe oder im allgemeinbildenden Unterricht. Auch während eines Austausches in einer anderen Sprachregion erwerben Lernende der beruflichen Grundbildung Fremdsprachkompetenzen en passant, weil sie bei der Arbeit, in der Schule und in der Freizeit in einer Fremdsprache kommunizieren. Diese Immersion ist ein veritabler Booster fürs Sprachenlernen.

Motivierte Fachkräfte und attraktive Bildungsinstitutionen 

Bili und Austausch und Mobilität verfolgen ein gemeinsames Ziel: Sie vermitteln fremdsprachliche, fachliche und interkulturelle Kompetenzen in einem integrierten Ansatz und stärken somit die Lernenden als selbstbestimmte, flexible und gefragte Fachkräfte. 

Sowohl beim Aufenthalt in einer anderen Sprachregion als auch bei bili pauken die Lernenden Vokabular nicht auf Vorrat, sondern sie erwerben Fremdsprachkenntnisse und -wortschatz idealerweise handlungsorientiert. Die Lernenden sind motivierter zu lernen, wenn sie die Sprache in relevanten Situationen anwenden.

Auch Schulen profitieren von beiden Ansätzen, indem sie sich als attraktive Bildungseinrichtungen positionieren, die ihre Lernenden mit den immersiven Zusatzangeboten fördern. Zudem sind bili- und Austausch-Angebote ideale Instrumente, damit Bildungseinrichtungen die Qualität ihrer Bildung stetig weiterentwickeln – ganz im Sinne einer lernenden Organisation.

Schweizer bili-Tagung 2022

Die diesjährige Schweizer bili-Tagung vom 6. Mai widmete sich ganz der Frage, wie bili gestärkt und entwickelt werden kann. An einem Workshop von Movetia stellen zwei Berufsfachschulen ihre Mobilitätsprojekte vor, mit denen sie Lernenden das Arbeiten und/oder den Schulbesuch in einer anderen Sprachregion Europas oder der Schweiz ermöglichen. Erfahren Sie mehr aus der Präsentation.

Commerce plus: Ein Angebot – drei Sprachen

Das Angebot commerce plus der KBS Freiburg ermöglicht es KV-Lernenden (und bald auch Fachleuten im Detailhandel und in Apotheke) aus der Romandie, ihre fachlichen, sprachlichen und weiteren überfachlichen Kompetenzen in Deutschland und Irland zu entwickeln. Die Lernenden unterbrechen dafür ihre Lehre nach dem zweiten Lehrjahr für ein Jahr. Die Zuständige dieses Angebots, Rebecca Tschümperlin, Abteilungsvorsteherin der Kaufmännischen Berufsfachschule KBS Freiburg, sieht deren Nutzen in der einmaligen Arbeitserfahrung und der signifikanten Verbesserung der Sprachkenntnisse der Lernenden. In ihren Augen ist commerce plus eine ideale Ergänzung der bili-Angebote der KBS und ein Sprungbrett für Lernende in die BM2.

2022 reisen 40 Lernende dank diesem Projekt ins Ausland. Es wird von Movetia über das Schweizer Programm zu Erasmus+ unterstützt.

Mobimmersiv: Immersion in einer anderen Schweizer Sprachregion

Auch die Ecole Professionnelle Commerciale EPC aus Nyon betrachtet ihr Austauschangebot als komplementär zum bili-Unterricht, wie Direktor Jérôme Pittet verrät. Die EPCN bietet aktuell 15 Lernenden pro Jahr die Möglichkeit, ihr drittes Semester der dualen Ausbildung zur Kauffrau / zum Kaufmann EFZ in einer anderen Schweizer Sprachregion zu verbringen. Bald profitieren auch Lernende anderer Berufe, z. B. aus dem Detailhandel, von den Mobilitäten im Rahmen von Mobimmersiv.

Die Motivation für dieses innerschweizerische Austauschangebot war, den Lernenden ein Gefäss zu bieten, um ihre sprachlichen, persönlichen und fachlichen Kompetenzen während der beruflichen Grundbildung zu stärken. Movetia unterstützt solche nationalen Austausche in der Berufsbildung über das NABB-Programm.

DIY: Mobilität und bili zum Selbermachen

Die Beispiele aus Freiburg und Nyon illustrieren es: Austausch und Mobilität und bili gehen Hand in Hand. Austausch- und Mobilitätsprojekte und bili sind ideale Bausteine für eine integrierte Förderung beruflicher Handlungskompetenzen, seien es fachliche, sprachliche, interkulturelle oder andere transversale Kompetenzen. Engagieren auch Sie sich für diese Anliegen in der Berufsbildung? Movetia unterstützt Sie, Ihre Ideen in ein Austauschprojekt umzumünzen. Kontaktieren Sie das Team Berufsbildung für eine Beratung oder mit Fragen zu unserem Unterstützungs- und Finanzierungsangebot.

Möchten Sie als Lehrperson der Berufsbildung in einer anderen Sprache unterrichten? Das CAS Bilingualer Unterricht an folgenden Hochschulen vermittelt Ihnen die nötigen Kompetenzen: EHBPHZH, PHLU.