Schweizer Akteure zeigen auf, dass eine Assoziierung mit Erasmus+ die internationalen Mobilitäts- und Kooperationsaktivitäten im Schweizer Bildungsbereich signifikant steigern könnte. Sie nehmen die Herausforderung an, auch wenn umfangreiche Sensibilisierungs- und Unterstützungsmassnahmen notwendig sind.


Der Bundesrat hat ein Verhandlungsmandat für einen Beitritt zur aktuellen Generation des Erasmus+-Programms 2021-2027 verabschiedet. Die Schweiz hat mit einem Beitritt die Möglichkeit, einen entscheidenden Schritt hin zu mehr Austausch, Mobilität und Kooperation in Bildung und ausserschulischer Jugendarbeit zu machen. Dies ist ein gemeinsames Ziel von Bund und Kantonen (Strategie Austausch und Mobilität von Bund und Kantonen).

Vor diesem Hintergrund wollte das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI), die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) und das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) von Repräsentantinnen und Repräsentanten der betroffenen Sektoren hören, wie ein Erasmus+-Beitritt sie bei der Steigerung ihrer Aktivitäten unterstützen könnte und wie stark sie das Steigerungspotential im Falle eines Beitritts einschätzen. Diese Potentialeinschätzung ist zentral für die Finanzierungsbotschaft, welche das SBFI demnächst dem Schweizer Parlament vorlegen wird. Movetia organisierte dafür vom 21.-24. Juni sechs halbtägige Workshops Erasmus+: je einen für Schulbildung, Berufsbildung, Hochschul- und Höhere Berufsbildung, Erwachsenenbildung, Jugend und Sport.

Die Mehrheit der Sektoren und involvieren Akteure sehen in der Assoziierung der Schweiz an Erasmus+ eine Grundvoraussetzung für eine signifikante Steigerung der internationalen Aktivitäten. Dies unter anderem, weil gewichtige Hürden abgebaut werden könnten. Zum Beispiel wäre im Rahmen von Erasmus+ neu möglich:

  • dass Schweizer Institutionen sowohl in leitender als auch in nicht-leitender Funktion in internationalen Kooperationen mitarbeiten können;
  • dass der Zugang zu online Plattformen für Vernetzung und Zusammenarbeit gewährleistet wäre; oder
  • dass studentische Mobilität mit den gängigen europäischen Digitallösungen abgewickelt werden könnten.

Der Grundtenor war, dass im Falle eines Erasmus+-Beitritts mit verschiedenen Unterstützungsmassnahmen (Promotion, Beratung, Vernetzung und Services) die internationalen Aktivitäten signifikant gesteigert werden können.

Auch auf europäischer Seite besteht bei den Bildungsakteuren grosses Interesse an der Zusammenarbeit mit der Schweiz. Dies unterstrichen die externen Referentinnen und Referenten während der Workshops, darüber hinaus aber auch weitere Akteure (siehe z.B. Stellungnahme der ACA).

Erasmus+ 2021-27 ist kein «Nice to have», sondern die Chance für die Schweizer Institutionen und Organisationen, die internationalen Aktivitäten deutlich zu steigern und den Rückstand gegenüber anderen europäischen Ländern, der durch die Nicht-Assoziierung seit 2014 entstanden ist, aufzuholen. Die Teilnehmenden und die Akteure des Schweizer Bildungssystems bekräftigten alle gegenüber den politischen Behörden ihre Unterstützung und ihr Engagement für Erasmus+.