In den letzten Jahren wurde der Wechselwirkung zwischen Geschlecht und interkulturellen und globalen Lernmöglichkeiten in der Schule mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Basierend auf den Daten der PISA Erhebung 2018 hat die OECD untersucht, wie Mädchen und Jungen sich mit globalen und interkulturellen Themen auseinandersetzen: Es zeigen sich grosse geschlechtsspezifische Unterschiede in Bezug auf den Respekt vor Menschen aus anderen Kulturen, das Interesse am Lernen über andere Kulturen, die Einstellungen gegenüber Zuwanderer/innen sowie das Bewusstsein für interkulturelle Kommunikation. In all diesen Themen zeigen die Mädchen eine höhere globale Kompetenz.


Bei PISA 2018 wurde den Schülerinnen und Schülern eine Reihe von Fragen zu ihren globalen und interkulturellen Einstellungen und Dispositionen gestellt. Diese Fragen konzentrierten sich auf die vier Dimensionen globaler Kompetenz:

  • die Fähigkeit, lokale und globale Probleme zu untersuchen
  • die Fähigkeit, die Perspektiven anderer zu verstehen und zu würdigen
  • die Fähigkeit, über Kulturen hinweg effektiv zu kommunizieren
  • die Bereitschaft, sich für das kollektive Wohlergehen und eine nachhaltige Entwicklung einzusetzen

In den meisten der OECD-Länder zeigten Mädchen im Vergleich zu Jungen:

  • ein höheres Bewusstsein bei gleichzeitig geringerer Selbstwirksamkeit in Bezug auf globale Themen
  • ausgeprägtere Fähigkeiten, die Perspektiven anderer zu verstehen
  • grösseres Interesse, etwas über andere Kulturen zu lernen
  • mehr Respekt für Menschen aus anderen Kulturen
  • eine positivere Einstellung gegenüber Einwanderer/innen bei gleichzeitig geringerer kognitiver Anpassungsfähigkeit
  • grösseres Bewusstsein für interkulturelle Kommunikation
  • grössere Handlungsfähigkeit in Bezug auf globale Themen bei gleichzeitig geringerer Bereitschaft, sich für kollektives Wohlbefinden und nachhaltige Entwicklung einzusetzen

Jungen nehmen eher als Mädchen an Aktivitäten teil, bei denen von ihnen erwartet wird, dass sie ihre Ansichten darlegen und diskutieren, während Mädchen eher angeben, an Aktivitäten mit Bezug zu interkulturellem Verständnis und Kommunikation teilzunehmen.

Die Autor/innen der Studie folgern, dass Mädchen befähigt werden sollten, eine aktive Rolle in partizipativen Lernaktivitäten zu übernehmen und so ihre Selbstwirksamkeit zu stärken während Jungen ermutigt werden sollten, an Aktivitäten teilzunehmen, die interkulturelles Verständnis und Kommunikation fördern.