Die European University Foundation EUF, die European Students’ Union ESU und das Erasmus Student Network ESN unterbreiten den Vorschlag eines Mobilitätsstipendiums von € 500/Monat ab 2021. Mit dieser Erhöhung sollen die Studierenden von mehr Teilhabe, grösserer Klarheit und umfassenderer Unterstützung profitieren.


Die studentische Mobilität steht im Zentrum des Programms Erasmus+ und bietet Millionen von Studentinnen und Studenten die Möglichkeit, im Ausland zu studieren. Die neue Generation des Programms soll inklusiver werden, um einer grösseren Anzahl von Studierenden ein internationales Erlebnis zu bieten. Vor diesem Hintergrund haben die EUF, die ESU und das ESN eine Debatte um die Erhöhung der zugesprochenen Stipendien lanciert. Seit 2018 erhalten die Studierenden im Durchschnitt € 336, je nach Gastland (drei Kategorien entsprechend dem Wohlstandsniveau des Gastlands im Vergleich zum Ursprungsland). Die drei Institutionen ziehen Studien und Umfragen bei und weisen darauf hin, dass das Stipendium viel zu gering ausfällt und deshalb heute zu viele Studierende davon abhält, eine internationale Mobilität umzusetzen.

Warum den aktuellen Betrag erhöhen?

  • Arbeit und Studium: Zahlreiche Studierende gehen neben dem Studium einer Erwerbstätigkeit nach, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Für viele von ihnen liegt ein Auslandsaufenthalt heute zu oft nicht im Budget. Mit einem höheren Betrag könnten sie den Lohnausfall kompensieren und so eine Mobilität ernsthaft in Betracht ziehen.
  • Stipendien unterschiedlicher Höhe: Je nach Mobilitätstyp, Ursprungs- und Gastland gibt es Stipendien unterschiedlicher Kategorien. So erhalten etwa deutsche Erasmus-Teilnehmende, die in Portugal studieren, ein höheres Stipendium als portugiesische Studierende, die in Deutschland an einer Erasmus-Mobilität teilnehmen. Der Vorschlag Erasmus500 zielt darauf ab, diese Kategorien zu vereinheitlichen, um ein transparenteres System zu schaffen, das Studierende aus sozioökonomisch schwachen Verhältnissen stärker unterstützt.
  • Kostenrealität vor Ort: Mit dem aktuellen Betrag von € 336/Monat ist es schwierig, die Kosten für die Unterkunft zu decken, geschweige denn zusätzlich die anderen Kosten, die unweigerlich anfallen. Eine Erhöhung des Stipendiums könnte für alle Studierenden die Auswahl der Gastländer vergrössern.
  • Grüneres Reisen: Eine Erhöhung des Stipendiums würde es den Studierenden zudem ermöglichen, umweltfreundlichere Transportmittel zu wählen. Heute kostet ein Zugbillett in der Regel mehr als ein Flugticket.

Wie sieht es in der Schweiz aus?

Die Schweiz ermöglicht ihren Studierenden europäische Mobilitäten durch das Swiss-European Mobility Programme SEMP. Das Schweizer Programm orientiert sich stark am europäischen Pendant Erasmus+. Mit einem Betrag von CHF 320/Monat (entspricht etwa € 300, Stand Juli 2020) für Studierende, die ein oder zwei Semester in Europa studieren (Outgoing), liegt das Schweizer Stipendium unter dem europäischen Durchschnitt.

Kampagne lanciert

Der Vorschlag Erasmus500 muss jetzt durch die europäischen Institutionen und die Mitgliedsstaaten geprüft werden. Mit dem Hashtag #Erasmus500 kann die Kampagne in den sozialen Netzwerken unterstützt werden. Weitere Informationen gibt es auf der offiziellen Website.