Montag, 5. Dezember

Mehrere landwirtschaftliche Ausbildungszentren in der Schweiz, Kamerun und der Elfenbeinküste bündeln ihr Fachwissen, um einen Kurs über landwirtschaftliche Unternehmerkompetenzen zu entwickeln. In der Pilotdurchführung wird der Inhalt des Kurses an Studierende aus der Elfenbeinküste, Kamerun und der Schweiz vermittelt. Auf der Grundlage dieser Erfahrungen wird das Kursmodul in seine endgültige Form gebracht und kann von Ausbildungsinstitutionen in der Schweiz und im Ausland verwendet oder sogar in die Ausbildungspläne integriert werden. 


Vier Bildungseinrichtungen sind seit diesem Sommer an einem internationalen Kooperationsprojekt mit Landwirtschaftsschulen in Kamerun und der Elfenbeinküste beteiligt. Es handelt sich dabei um die Fondation rurale interjurassienne (FRI), die Landwirtschaftsschule Wallis, Agrilogie (Waadt) und die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL). Das Hauptziel des über das Internationale Programm von Movetia finanzierten Projekts ist die Gestaltung eines Unterrichtsmoduls für junge landwirtschaftliche Unternehmerinnen und Unternehmer in der Ausbildung. Die schweizerischen und afrikanischen Institutionen bündeln ihre Stärken, ihre Gemeinsamkeiten, aber auch ihre Unterschiede, um gemeinsam an der Entwicklung eines neuen Bildungsangebots zu arbeiten, das dem Schweizer Berufsbildungssystem zugutekommt. 

Phase 1: Konzeption des Moduls 

Das Projekt gliedert sich in drei verschiedene Teile mit einer Gesamtdauer von zweieinhalb Jahren. In der Anfangsphase geht es darum, das Bildungsmodul zu konzipieren. Die Ausbilder:innen und Direktor:innen der beteiligten Organisationen treffen sich dafür für rund zehn Tage in der Schweiz, um den Inhalt zu definieren und die weitere Zusammenarbeit zu planen. Dieses Treffen ist Ende November 2022 zu Ende gegangen. Die Medienresonanz zeigt, wie erfolgreich das Treffen war und welchen Mehrwert es für alle Partner hat:

"Wenn Sie den jungen Menschen zuhören, die Landwirtschaft betreiben, stehen sie vor denselben Herausforderungen: Marktprobleme, Zugang zu Bildung und die neue Herausforderung, die für die Jugend charakteristisch ist, nämlich die Beziehung zur Umwelt und die Angst vor einer ungewissen Zukunft. Das ist etwas, das wir alle gemeinsam haben".
Dao Daouda, stellvertretender Direktor des Schweizerischen Zentrums für wissenschaftliche Forschung (CSRS), Radio Jura bernois, 14.11.2022.

"Die Philosophie des landwirtschaftlichen Unternehmertums, die darin besteht, von der Identifizierung eines Bedürfnisses auszugehen, auf das die landwirtschaftliche Tätigkeit Antworten finden muss, ist viel stärker in Umgebungen mit schlechteren Rahmenbedingungen entwickelt, Der Austausch mit Unternehmerinnen und Unternehmern, die mit diesen Bedingungen konfrontiert sind, wird unserer Ausbildungssituation einen zusätzlichen Nutzen bringen."
Pierre-André Odiet, Leiter Berufsbildung und Weiterbildung, FRI, Canal Alpha, 14.11.2022.

"Wenn man vor Ort geht, stellt man fest, dass sie dort Arbeitsweisen haben, die uns Themen wie den Klimakampf, den Agroforst usw.  näherbringen. Das sind Dinge, die sie dort bereits praktizieren".
Noël Saucy, Landwirt, Canal Alpha, 14.11.2022.

"Es stimmt, dass wir sehr unterschiedliche landwirtschaftliche Kontexte haben, aber wir erkennen das Unternehmertum und das Familienmodell als gemeinsamen Nenner."
Olivier Girardin, Direktor der Fondation rurale interjurassienne, Le Quotidien Jurassien, 11.11.2022.

"Unser Ziel ist es, eine neuartige Ausbildung anzubieten".
Pierre-André Odiet, Leiter Berufsbildung und Weiterbildung, FRI, Le Quotidien Jurassien, 11.11.2022.

Dieser erste Teil des Projekts "Réseau de formation à l'entreprenariat agricole en Suisse et en Afrique" wurde durch den Besuch des Bildungsministers der Elfenbeinküste im Jura gekrönt. 

Phase 2 und 3: Pilotierung des Moduls und Verbreitung der Ergebnisse

In einer zweiten Phase, im Herbst 2023, wird eine erste Umsetzung des Kurses anlässlich einer gemeinsamen Veranstaltung in der Elfenbeinküste und in Kamerun für Studierende aus den drei Partnerländern durchgeführt. Die Erfahrungen aus diesem Pilot und das gesammelte Feedback dazu werden es ermöglichen, letzte Änderungen am Modul vorzunehmen, um ein optimiertes Endprodukt zu erarbeiten. Schliesslich werden die Ergebnisse dieses Kooperationsprojekts sowie das entwickelte Angebot anlässlich eines internationalen Kolloquiums vorgestellt, an dem die verschiedenen Akteure der schweizerischen und internationalen landwirtschaftlichen Ausbildung teilnehmen, um die Nachhaltigkeit des Projekts und seinen Nutzen für die schweizerische Bildungslandschaft zu gewährleisten. Langfristig könnte das Modul sogar in die Revision der landwirtschaftlichen Ausbildungen aufgenommen werden. 

Weitere Eindrücke zu diesem Projekt finden Sie in den angehängten Dokumenten in der rechten Spalte. Wenn auch Sie innovative Lehrmittel/-methoden mit Partnern aus der ganzen Welt entwickeln möchten, besuchen Sie die Webseite des Internationalen Programms