Donnerstag, 21. Dezember 2023

Michel Eisele nahm vom 14. bis 17. November 2023 an der Konferenz "Germanspeaking conference on outreach youth work" in Luxemburg teil. Seine Teilnahme wurde von Movetia finanziell unterstützt. Im Interview erklärt er, was er aus dieser Erfahrung gelernt hat.


Michel Eisele ist gerade 40 Jahre alt geworden und lebt in Basel. Bevor er sich vor kurzem zum "Outdoor Guide" ausbilden ließ und sich selbstständig machte, leitete er über fünf Jahre lang die Mobile Jugendarbeit in Basel.


Was hat dir dieser Austausch gebracht?
Dieser Austausch hat uns ermöglicht, die Qualitätsstandards der Jugendarbeit im deutschsprachigen Raum zusammenzubringen. Wir trafen uns vor Ort mit etwa 30 Teilnehmenden aus der deutschsprachigen Schweiz, aus Deutschland, Österreich und Luxemburg. Das Treffen bot uns eine Gelegenheit, die Unterschiede zu verstehen, die es in den Praktiken dieser verschiedenen Länder gibt. Einige arbeiten eher institutionell, andere sind eher im Freien, in offenen Räumen tätig. Auch die Rolle der Jugendarbeiter:innen unterscheidet sich in den verschiedenen Ländern deutlich. 

Ich konnte meine praktischen Erfahrungen weitergeben und auch von den Erfahrungen anderer lernen. Das ermöglicht mir, meine Arbeit als Jugendarbeiter weiterzuentwickeln sowie Forschung und Innovation zu betreiben. Ich war auch im Auftrag vom Dachverband Offene Jugendarbeit Schweiz (DOJ/AFAJ), um für ein Forschungsprojekt Erkenntnisse zu gewinnen.


Was hast du konkret vor Ort gelernt?
Wir haben einen Einblick in die Praxis erhalten, indem wir Institutionen in Luxemburg besucht haben. Neben Jugendtreffpunkten bietet Luxemburg sogenannte "Jugendinfopunkte (JIP)“ andie sich an Jugendliche und junge Erwachsene bis 30 Jahre richten. Es handelt sich um eine Art Büros, in denen Jugendliche Beratung und Informationen zu verschiedenen Themen erhalten; es gibt Computerstationen und Unterstützung zu sozialen Themen oder bei der Durchführung von Projekten. Diese Räume werden durchschnittlich von 5-6 Sozialarbeitenden geleitet, die teilweise auch aufsuchende Jugendarbeit machen. 

Ich konnte insgesamt als innovative Praxis feststellen, dass in der Jugendarbeit nun mehr im Sinne der Prävention gearbeitet wird. Die Idee ist, auf einen gesellschaftlichen Wandel hinzuarbeiten, anstatt die Symptome zu bekämpfen, wenn sie schon da sind. Das gilt für alle möglichen Themen, die die Jugend betreffen: Schule, Arbeit, Familie, Internetkonsum oder soziale Netzwerke. Wenn man im Vorfeld an der Prävention arbeitet und die Jugendlichen informiert, kann man auf nachhaltige Auswirkungen auf die Gesellschaft hoffen.


Würdest du diese Art von Austausch im Bereich der Jugendarbeit weiterempfehlen?
Auf jeden Fall. Ich sehe zwei sehr wichtige Vorteile darin: ein Netzwerk aufzubauen und sich weiterzubilden. Die Idee ist, dass man bei einem solchen Austausch wirklich voneinander lernt. 

Man kann nur gemeinsam neue Konzepte und Ideen hervorbringen, auf die man allein nicht unbedingt gekommen wäre. Es ist immer bereichernd, die Praktiken in seinem Bereich in anderen Ländern kennenzulernen.