Anfang Mai haben rund 70 Personen an einer Podiumsdiskussion zum Thema «Réinventer l’école» in Lausanne teilgenommen. Darunter waren grösstenteils Lehrpersonen, Schulleitende sowie Akteurinnen und Akteure des Schweizer Bildungssystems. Der Austausch war lebhaft und lehrreich. Zusammengefasst: Man muss nicht alles neu erfinden, aber man sollte sich trauen, es anders zu machen.


Der Anlass wurde im Rahmen einer Zusammenarbeit zwischen Movetia und Heidi.news durchgeführt. Das Onlinemedium widmete dem Thema «Réinventer l’école» eine eigene Rubrik im Themenbereich «Les Explorations». Die Serie stellt in knapp 20 Artikeln verschiedene Unterrichtsmethoden in der Schweiz und im Ausland vor, die unserem Bildungssystem als Inspiration dienen sollen.

Die Teilnehmenden der Podiumsdiskussion waren sich darüber einig, dass bestimmte Unterrichtsmethoden heute nicht mehr zeitgemäss sind. Die Rednerinnen und Redner, drei Lehrpersonen und ein Schulleiter, haben von ihren eigenen Erfahrungen erzählt. «Anders zu unterrichten, das heisst zum Beispiel, den Schülerinnen und Schülern mehr Verantwortung und Autonomie zu geben, ihre Kreativität zu bemühen oder die Entwicklung ihrer fächerübergreifenden Kompetenzen zu fördern», erklärte die Primarlehrerin Fanny aus Lausanne. «Mein Ziel ist, dass sich meine Schülerinnen und Schüler in dem Rahmen entfalten, den ich ihnen biete. Und es liegt an mir, für einen guten Rahmen zu sorgen», so Christine Römer, Lehrerin und ebenfalls Rednerin an der Podiumsdiskussion.

Die Freiheit, zu handeln

Ein Begriff wurde mehrmals ausdrücklich betont: Freiheit. «Anders als man oft hört, ist der Westschweizer Lehrplan (PER) nicht restriktiv. Er gibt den Lehrpersonen einen grossen Spielraum», sagte Pascale Marro, Generalsekretärin der Interkantonalen Konferenz der Bildungsdirektionen der Westschweiz und des Tessins (CIIP), und bestärkte: «Diese Freiheit gilt es zu nutzen, denn es geht nicht darum, alles neu zu erfinden, sondern vielmehr darum, etwas zu wagen.» Neugierig zu sein, sich von anderen Methoden inspirieren zu lassen, seine Entdeckungen in die Praxis umzusetzen und mit anderen zu teilen – noch haben nur wenige den Mut dazu. «Die Behörden legen den Weg fest, und wir beschreiten ihn. Es ist an uns, die Freiheiten zu nutzen, die sich uns bieten. Es ist wichtig, auf die Unterstützung der Schulleitung und der Kolleginnen und Kollegen zählen zu können, und das kann manchmal eine Weile dauern», so Fabrice Sourget, Schulleiter im Kanton Neuenburg. «Es geht mir nicht darum, andere von meiner Unterrichtsmethode zu überzeugen, aber ich versuche, Interesse dafür zu wecken, indem ich davon erzähle und mich mit anderen Personen austausche», erklärte Matthias, Primarlehrer in Pully.

Und die Verbindung zu Austausch und Mobilität?

Mehrere Artikel der Serie «Réinventer l’école» sprechen «Lösungen» an, die andernorts bestehen, sei dies in der Schweiz, in Finnland, in den USA oder auch in Katar. «Das ist genau das, was wir mit Movetia unterstützen. Wir fördern Mobilitäts- und Austauschprojekte für Schülerinnen und Schüler, aber auch für Lehrpersonen, mit dem Ziel, dass sie anderswo – in der Schweiz oder im Ausland – Einblicke erhalten, um sich von anderen Lehrmethoden inspirieren zu lassen und dadurch unser Bildungssystem noch weiter zu verbessern», erinnerte Olivier Tschopp, Direktor von Movetia, zum Abschluss der Podiumsdiskussion.