Internationale Kooperation in der Hochschulbildung - Eine Stärkung der Qualität für die Ergotherapie-Ausbildung

Im Rahmen einer strategischen Partnerschaft zwischen sechs Hochschulen beteiligt sich die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW an einem innovativen Projekt für angehende Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten in der Schweiz und in Europa mit dem Titel "Cooperative Online Peer-assisted Intercultural Learning in Occupational Therapy (COPILOT)". Interview mit Frau Anja Christopher, Projektleiterin an der ZHAW.

Sie leiten «COPILOT», ein von Erasmus+ und Movetia gefördertes Kooperationsprojekt. Können Sie uns etwas darüber erzählen?

«COPILOT» steht für «Cooperative – Online - Peer-assisted – Intercultural - Learning in Occupational Therapy”. In diesem Projekt haben sich insgesamt sechs Hochschulen aus sechs europäischen Ländern zusammengeschlossen, um ein Online Tool zu entwickeln, welches in die Ausbildung von Ergotherapeuten/innen integriert werden kann. Zudem fördert COPILOT die Internationalisation@home und bereitet Studierende auf ihre berufliche Zukunft in einer multikulturellen Welt vor. Bis Mai 2021 werden wir unter anderem ergotherapie-spezifische Online-Aktivitäten sowie freie Lern- und Lehrmaterialien, sogenannte Open Educational Resources, entwickeln. Das Ziel ist die Erstellung von Themen- und Aufgabenkataloge, die sich einfach in die Curricula integrieren lassen und eine internationale Zusammenarbeit Studierender ermöglichen.

Warum sind Förderprogramme für internationale Kooperationsprojekte in der Hochschule angesichts der globalen Herausforderungen wichtig?

Meiner Ansicht nach, geht es nicht nur um die Vorbereitung der Studierenden auf die Arbeit im Ausland, sondern viel mehr auch darum, sie auf eine Arbeitswelt in der Schweiz vorzubereiten, die multikulturell ist, und ihre interkulturellen Kompetenzen zu fördern. Im Gesundheitswesen finden sich nicht nur aus dem Ausland zugezogene Therapeuten/innen und Pflegekräfte, sondern auch Klienten/innen mit diversen kulturellen Wurzeln. Kulturelle Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten wahrzunehmen, sie schätzen zu lernen, die eigene Kultur zu reflektieren, sind wichtige Kompetenzen, die die Studierenden in Zukunft benötigen werden. Gerade die Zusammenarbeit in einem multikulturellen Online-Projekt, birgt diverse Herausforderungen für die Studierenden. Die gemeinsame Reflektion des Arbeitsprozesses und des finalen Produktes sind grundlegend. Zurzeit kommt noch die Internationalisation@home hinzu, der wichtige Aspekt der internationalen Kooperation, die von Zuhause aus stattfinden kann und sowohl ökonomisch, wie auch ökologisch bedeutsam ist. Für Dozierende ist es natürlich auch wichtig, sich international zu vernetzen und ähnliche Prozesse in Kooperationsprojekten zu durchlaufen, wie die Studierenden.

Sechs Institutionen nehmen an diesem Projekt teil. Wie ist die Kooperation zustande gekommen?

Der Ursprung lag in einer Kooperation von zunächst wenigen europäischen Hochschulen. Diese Online-Aktivität hat das Ziel, durch einen Fallvergleich allen Ergotherapie-Studierenden, internationale und interkulturelle Erfahrungen zu ermöglichen - eben auch denen, die während der Ausbildung nicht ins Ausland gehen. Im Lauf der Zeit vergrösserte sich die Kooperation und schliesslich entstand aus diesem Projekt die Idee, weitere Aktivitäten und Themen zu entwickeln. Eine Kerngruppe aus den partizipierenden Hochschulen bereitete das Projekt vor. Im November 2018 startete COPILOT Dank der Förderung durch Erasmus+ und Movetia. Im Mai 2021 wird es abgeschlossen sein und alle Hochschulen in Europa, die Ergotherapeuten/innen ausbilden, werden Zugriff zu den verschiedenen Themen und Aktivitäten haben, um diese auch für neue Kooperationen zu nutzen.

Welchen Vorteil zieht die ZHAW aus einer strategischen Partnerschaft?

Strategische Partnerschaften ermöglichen den Hochschulen innovativ, nachhaltig und zukunftsorientiert die Ausbildung zu prägen. Eine Kooperation mit Hochschulen im Ausland führt immer wieder zur Reflektion und somit auch zur Qualitätssteigerung und Weiterentwicklung in der Lehre. Ein stetiger interkultureller und internationaler Austausch wirkt auch auf die Professionsentwicklung - in diesem Fall der Ergotherapie - positiv. Veränderungen im Arbeitsfeld der Ergotherapie können viel früher erfasst und die Ausbildung entsprechend angepasst bzw. erweitert werden. Zudem vernetzen sich Studierende, die schon während des Studiums internationale Erfahrungen machen, leichter in Bereichen wie z.B. der Forschung, international, was wiederum zur Qualitätssteigerung des Angebotes der Ergotherapie führt.

Wie bewerten Sie die Unterstützung von Movetia für Ihr Projekt?

Wir haben Movetia immer als sehr unterstützend, ermutigend und pragmatisch erlebt. Dies ist eine grosse Erleichterung, wenn man noch nie einen Projektantrag eingereicht hat. Jederzeit steht Movetia zur Verfügung, wenn man mal wieder ansteht und nicht so ganz weiss, wie ein Projektantrag und die Finanzierung vonstattengehen. Es wird klar kommuniziert, und Entscheidungen werden transparent vermittelt. Leider musste das Angebot der Schulung für Projektleiter/innen ziemlich zu Beginn des Projektes ausfallen, welches sicherlich aber sehr hilfreich gewesen wäre. Die niederschwellige und unkomplizierte Unterstützung durch Movetia ist noch bedeutsamer, da für die Projektleitung ein ursprünglich geplantes Schulungsangebot im europäischen Kooperationsteam nicht durchgeführt werden konnte.

Dieses Interview ist Teil einer Reihe von Treffen mit Projektleitern im Rahmen von strategischen Partnerschaften. Hier finden Sie bereits ein weiteres Beispiele für die Zusammenarbeit.

Movetia unterstützt Zusammenarbeit

Die Hochschul-Institutionen der Schweiz dürfen über das Schweizer Programm für Erasmus+ Leitaktion 2 im Projekt für strategische Partnerschaften mit europäischen Institutionen kooperieren.

Strategische Partnerschaften sind ein Projektformat von Erasmus+. Sie erlauben europäische Kooperation auf allen Stufen des Bildungssystems. Die beteiligten Institutionen arbeiten zusammen, um innovative Konzepte, Methoden und Instrumente zu entwickeln, erfolgversprechende Vorgehensweisen zu teilen und Synergiepotenziale auszunutzen. Dies trägt zur Steigerung der Qualität bei und stärkt internationale Netzwerke.

Kooperationsprojekte werden in der Regel über pauschale Zuschüsse für spezifische Budgetposten finanziert. Die Höhe des Förderungsbetrags hängt von der Laufzeit des Projekts, den geplanten Aktivitäten und der Projektart ab.

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Kontakt

Ansprechpartnerin: Maria Stergiou