Vom kreativen Mandala zum statistischen Fragebogen

Die Evaluation und Anerkennung von Lernergebnissen sind zentrale Elemente eines Jugendaustausches. Die Mobilitätsprojekte des jurassischen Vereins Les Coccinelles sind in diesen Aspekten vorbildlich. Ihr Projekt «SustainaBal» zeigt auf, wie sie dabei vorgehen.

Der Verein Les Coccinelles führt seit vielen Jahren internationale Jugendprojekte durch. Sie beschäftigen sich mit persönlicher Entwicklung, Nachhaltigkeit und Inklusion. Die Prinzipien der non-formale Bildung, wie Freiwilligkeit, Niederschwelligkeit und bedürfniszentriertes Lernen, sind ihnen besonders wichtig. Das Projekt «SustainaBal» stellt dabei den interkulturellen Austausch rund ums Thema Volkstanz und -musik ins Zentrum. Während einer Woche trafen sich 25 junge Menschen aus Deutschland, Italien, Lettland, den Niederlanden und der Schweiz im Jura und lernten gemeinsam Tanz, effektive Zusammenarbeit und interkulturelle Kommunikation.

Die Planung des Programms und die Evaluation der Zielerreichung basieren auf den Schlüsselkompetenzen des europäischen Programms zu lebenslangem Lernen (European Lifelong Learning Programmes). Konkret bedeutet dies, dass die verschiedenen Aktivitäten des Projektes sich an diesen Kompetenzen orientieren, so dass die Jugendlichen und die Begleitpersonen während des Projekts ihre Kompetenzen in diesen Bereichen weiterentwickeln können. Die Evaluation prüft entsprechend inwiefern dies erreicht würde. Dazu werden verschiedene Methoden zu Beginn, während und nach dem Projekt umgesetzt

Zu Beginn des Projekts legen die Teilnehmenden gemeinsam mit den Gruppenleitenden von Coccinelles ihre Erwartungen und Wünsche in Bezug auf das Lernerlebnis fest. In einem Poster werden die Bedürfnisse und die Sozial- sowie Fachkompetenzen, auf die sie sich während des Austausches fokussieren wollen, festgehalten. Die Gruppenleitenden können gegebenenfalls Änderungen am Programm vornehmen, um die genannten Bedürfnisse so gut wie möglich abzudecken. Das Poster dient während des Programmes immer wieder als Referenz..

Während der Durchführung des Programms halten die Teilnehmenden ihre persönlichen Lernerfahrungen jeden Tag in einem Lerntagebuch fest. Dazu erstellen sie auch ein persönliches «Mandala of Learning». Diese Selbstreflexion unterstützt den Lernprozess, indem die Teilnehmenden sich ihrer Entwicklung bewusst werden. So wird die Verbindung geschaffen zwischen den verschiedenen Kompetenzen (z.B. Sozialkompetenzen oder Kommunikationskompetenzen wie aktives Zuhören und non-verbale Kommunikation, sowie Kreativität und Teamarbeit) und den Erlebnissen des Tages.

Der Fortschritt wird täglich im «Morning Circle», einer gemeinsamen Feedbackrunde, diskutiert. Dabei wird geschaut, ob die Bedürfnisse der Teilnehmenden noch aktuell sind und durch das Programm abgedeckt werden. Auch daraus können Änderungen am Programm entstehen.

Am Ende des Projekts finden sowohl individuelle wie auch Gruppensitzungen mit den Projektleitenden statt, um die verschiedenen Aktivitäten des Projekts zu evaluieren. Dabei wird ein Fragebogen eingesetzt.

Mehrere Wochen nach dem Ende des Projekts wird den Teilnehmenden nochmals ein Fragebogen zugeschickt. Dieser hat zum Ziel, herauszufinden, wie sie die gelernten Fähigkeiten und Kompetenzen in ihrem Leben und ihrer Arbeit einbringen und einsetzen können.

Die verschiedenen Evaluations- und Reflexionsmethoden von den Coccinelles sind überzeugend geplant und umgesetzt und zeigen auf, wie internationale Jugendprojekte fundiert evaluiert werden können und dabei der Lernprozess wie auch die Wirkung gestärkt werden. Dies sind essentielle Elemente und sollten Teil jedes guten Austausch- oder Mobilitätsprojektes sein.