Schon vor der Corona-Pandemie zeichnete sich im europäischen Hochschulraum eine Kluft unter den Wirkungsbereichen Hochschulbildung, Forschung und Innovation ab. Die aktuellen Herausforderungen in Zusammenhang mit Covid-19 zeigen auf, dass die Form der Zusammenarbeit im Hochschulwesen nun einem Wandel unterzogen werden muss. Die ACA entwarf dazu in Zusammenarbeit mit den Mitgliedern sowie der EU Kommission den Reflexionsbericht «Minding the gap – higher education, research and innovation in international cooperation» in welche möglichen Lösungen zur Stärkung der Synergien im Wissensdreieck vorgestellt werden. Die Erkenntnisse aus Webinar sollen in die Finalisierung des Berichtes einfliessen.
Der Wissenstransfer von Forschungsergebnissen, dessen Integration in Lehre und Studium und der Transfer hin zur Gesellschaft haben angesichts der aktuellen globalen Probleme noch mehr an Bedeutung gewonnen. Die internationale Zusammenarbeit in der Hochschulbildung macht komplementäres Wissen zugänglich und gemeinsame Entwicklung von Lösungen möglich. Es sei wichtig – so einer der Quintessenzen des Webinars – dass Hochschuleinrichtungen befähigt werden, dafür neue Synergien untereinander zu erproben. Die Mobilitäten von Studierenden, Forschenden und Hochschulangehörigen sind dafür Schlüsselfaktoren. Je mehr Unterstützung von bildungspolitischer Seite her vorhanden ist, desto erfolgreicher können Bildung, Forschung und Innovation zusammenspannen.
Aus den präsentierten Initiativen geht ausserdem hervor, dass es für es Studierende einfacher ist zu entscheiden, ob sie in die Forschung möchten, wenn sie früh in einem Forschungsprojekt mitwirken können. Mit Förderprogrammen für Doktoranden, die weltweit Forschungspraktika absolvieren können, können Anreize für mehr Austausch und Mobilitäten geschaffen werden und dass Fachhochschulen von Förderprogrammen einen grossen Nutzen ziehen, in welchen sie gemeinsam mit KMU Forschungsprojekte entwickeln können. Der daraus erzeugte Wissens- und Innovationstransfer kommt sowohl den Studierenden, der Hochschullehre und den Unternehmen aber auch Bildungsinstitutionen zugute, die selber keine Forschung betreiben können.
Die Forschungsfinanzierung wird von der Europäischen Kommission als eines der wirkungsvollsten Instrumente zur Bekämpfung von Covid-19 erachtet. Mit neuen ad hoc Programmen wie «Erasmus Recovery Action» sollen nun in der zweiten Hälfte 2020 Initiativen und Projekte für neue Lösungen gefördert werden. Alle sind sich einig, dass die Aufstockung des Budgets für Erasmus+, die Unterstützung der Zusammenarbeit und vor allem die Stärkung der Synergien zwischen bestehenden Programmen wie Horizon, Digital Europa und Invest EU gute Voraussetzungen schaffen.
Insbesondere wird für das bestehende und schon synergetisch wirkende Netzwerk «European Universities» angestrebt, einen voll funktionsfähigen, digital ausgebauten, inter-universitären europäischen Campus zu entwickeln, der dank einheitliche Infrastruktur gemeinsame Lehrveranstaltungen innerhalb des Campus aber nach aussen hin zusammen mit Unternehmen und Städte anbieten wird.
Mit Blick auf die neue Erasmus+ Generation setzt die Europäische Kommission ein grosses Gewicht auf starke Synergien mit der Forschung und möchte den Wandel in Richtung «Universität der Zukunft» beschleunigen. Das wird nur gelingen, wenn alle bestehenden EU- Förderprogramme gebündelt in eine Richtung zielen und sich nicht allzu sehr überlappen. Erasmus+-Studierende und Dozierende sollen künftig über Praktika, Workshops etc. in Forschungsprojekte mitwirken, die mit Horizon Europe finanziert werden. Gewichtet wird der bessere Zugang zu sektorübergreifenden Mobilitätsfinanzierung. Neue Mobilitäten für Doktoranden- und Hochschulangehörige ermöglichen internationale Aufenthalte von 2 Tage bis 12 Monaten. Damit neueste Forschungsergebnisse rascher, inter- und transdisziplinär in die Lehre einfliessen, sollen Forschende für ihre Lehrpraxis intensiver beraten und unterstützt werden.