19. Juni 2017

Der Kanton Waadt stellt die Mittel für den Ausbau des internationalen Austauschs und der internationalen Zusammenarbeit bereit.

Movetia traf sich mit Vertreterinnen und Vertretern aller Bildungsstufen und des Bereichs Jugendarbeit zu einem anregenden Gespräch. Der Kanton hat sich ambitionierte Ziele gesteckt und für die Zukunft die notwendigen Finanzmittel bereitgestellt.

In der Volksschule verfügt der Kanton mit dem Volksschulgesetz (Loi sur l’enseignement obligatoire LEO) über eine willkommene rechtliche Grundlage für Austausch und Mobilität. Der individuelle Austausch funktioniert bereits sehr gut. Dies ist nicht zuletzt dem Verein ELEV zu verdanken, der während der Schulferien Austauschprogramme in Deutschland und Österreich organisiert, an denen jährlich über 500 Schülerinnen und Schüler teilnehmen. Die Priorität liegt heute aber beim Klassenaustausch. Umso höher sind die Erwartungen an die neue Agentur Movetia: So erhofft sich der Kanton Waadt von Movetia etwa die Einrichtung einer Austauschplattform, grössere finanzielle Unterstützung für den Austausch auf nationaler Ebene, Sondertarife für den ÖV (SBB, Postauto usw.), ein Austauschprogramm für Lehrpersonen, die Einführung eines 12. partnersprachlichen Schuljahrs  in der ganzen Schweiz usw. Der Kanton hat zudem einen sehr umfassenden methodischen Leitfaden erarbeitet, der sich auch für die Nutzung auf nationaler Ebene anbietet.

Auch auf der Sekundarstufe II ist der Kanton sehr aktiv, besonders an den zweisprachigen gymnasialen Maturitätsschulen (Französisch-Englisch/Deutsch/Italienisch). Auf dieser Bildungsstufe absolvieren bereits über 300 Jugendliche einen Sprachaufenthalt im Ausland. Auch der Berufsbildung stehen umfassende Finanzmittel zur Verfügung, unter anderem eine Summe von CHF 1.1 Mio über vier Jahre für Projekte ausserhalb der EU. Auf dieser Bildungsstufe scheitert der Austausch am ehesten an der Kursorganisation und dem Lehrplan sowie der fehlenden Mitwirkung der Berufsbildner. Auch hier bedauert der Kanton das Fehlen eines nationalen Programms für Lernende oder Studierende.

Auf der Tertiärstufe hat der Kanton für seine Fachhochschulen (FH) internationale Mobilitätsprogramme (ausserhalb von Europa) eingeführt. Aktuell gibt es für die 600 Studierenden rund 35 Programme. Es handelt sich um ein Modell, an dem sich künftige internationale Pilotprojekte orientieren könnten, und um einen der Entwicklungsschwerpunkte, den Movetia in ihrer Mission für die kommenden Jahre festgelegt hat.

Die internationalen Austausch- und Mobilitätsangebote für den Bereich Jugendarbeit sind trotz offensichtlichem Interesse zu wenig bekannt. Hier sind weitere Anstrengungen notwendig, um die Angebote besser bekannt zu machen und den Zugang dazu zu erleichtern.

Movetia steht in Kontakt mit dem Kanton Waadt und den Organisatoren der Olympischen Jugendspiele, die 2020 in Lausanne stattfinden. Ziel ist es, in Verbindung mit diesem internationalen Event ein umfassenden Mobilitäts- und Austauschprogramms auszugestalten.

Movetia auf Tour de Suisse

In der mehrsprachigen und föderalistischen Schweiz tragen die Kantone die Hauptverantwortung für das Bildungswesen und sind damit zentrale Partner für Austausch und Mobilität während der Ausbildung. Movetia will 2017 alle Kantone besuchen, um sich über ihre Ziele und Aktivitäten zu informieren und um ihre Erwartungen an die neue nationale Agentur zu erfahren. Gleichzeitig will Movetia die neue nationale Agentur und bestehenden Angebote vorstellen. 

Bereits hat Movetia die Kantone Freiburg, Uri, Schwyz, Zürich, Bern und St. Gallen besucht.