«Mobilitätsprogramme können zu ‘signifikanten Lebensereignissen’ werden. Aber interkultureller Kontakt im Rahmen von Mobilitäten führt nicht automatisch zu interkulturellem Verstehen, sondern häufig zum Gegenteil. Sie können Stereotype und Vorurteile sogar verstärken». Das sagt Prof. Dr. Stefan Kammhuber, Experte für interkulturelle Kompetenzen an der Ostschweizer Fachhochschule, an Movetias Netzwerktreffen zur interkulturellen Vorbereitung für Projektträger vom 25. Mai 2022 und ergänzt: «Ohne gezielte Reflexion der eigenen und fremden Kultur und ohne interkulturelles Wissen ist Verstehen und eigene Entwicklung nicht möglich».
Diese interkulturelle Handlungskompetenz will geübt sein und das geht durch direktes Erleben am besten. So erfahren die Workshop-Teilnehmenden am eigenen Leib, wie sich der abstrakte Kulturbegriff in ihrem Leben konkret manifestiert. Die Teilnehmenden entpuppen sich als veritable «Kulturmanager/innen», die gekonnt zwischen verschiedenen Kulturen (z. B. in der Familie, an Arbeitsplatz oder im Sportverein) wechseln und dabei ihr Verhalten – wie Auftreten oder Sprache – an den vorherrschenden Kodex anpassen. In einer Übung zum Selbstbild als Schweizer/in und zum Fremdbild von Iren und Irinnen, reflektieren die Teilnehmenden zudem, wie ihre kulturelle Identität ihre Wahrnehmung und Bewertung anderer Kulturen beeinflusst.
Auch an einem Workshop vom 11. Mai in Neuenburg wagen die Teilnehmenden den Schritt ins Ungewisse und lassen sich auf Übungen rund ums interkulturelle Lernen ein. Sie werden belohnt. So sagt eine teilnehmende Prorektorin einer Berufsfachschule: «Der Workshop hat viel Spass gemacht und mir gezeigt, dass nichts über eine persönliche Erfahrung geht. Jede Lehrperson sollte daran teilnehmen».
Der von der kantonalen Austauschplattform move@ne organisierte und von Movetia durchgeführte Workshop war ein Weiterbildungsangebot des Kantons Neuenburg, das 25 Personen aus verschiedenen Bereichen auf Stufe Sek II nutzten: Direktor/innen, Prorektor/innen, Lehrpersonen, Mediathekar/innen und weitere Personen, die mit Austausch und Mobilität zu tun haben, diskutierten einen Vormittag lang mit.
Movetia bietet Mobilitätsverantwortlichen in der Berufsbildung Workshops zur interkulturellen Vorbereitung an. Zum einen macht der Workshop sichtbar, was eine Arbeitserfahrung in einer anderen Sprach- oder Kulturregion konkret bringt: Interkulturelle Lernerfahrungen ermöglichen wichtige Kompetenzen zu entwickeln, wie Selbstmanagement, Selbstwirksamkeit oder Umgang mit Unsicherheit.
Zum anderen ermöglicht der Workshop, dieses Potential von Mobilitäten noch besser auszuschöpfen, das heisst Mobilitäten möglichst lernwirksam zu gestalten. Dafür arbeitet Movetia mit den Projektträgern an interkultureller didaktischer Kompetenz und spezifischen Übungen, um Mobilitäten optimal vorzubereiten und zu begleiten.
Möchten auch Sie in Ihrer Institution oder in Ihrer Region einen solchen Workshop anbieten? Movetia steht gerne dafür zur Verfügung! Kontaktieren Sie dafür das Team Berufsbildung berufsbildung@movetia.ch.
Movetia bietet weitere Formate für die interkulturelle Vorbereitung. Verschaffen Sie sich einen Überblick.